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Huber, Johann Joseph
Handbuch für Künstler und Freunde der Kunst: enthaltend das Leben von 50 der berühmtesten Maler aus allen Schulen mit ihren Bildnissen und einem Verzeichniß ihrer Werke in den Kirchen, Pallästen, Gallerien und Kabineten von Europa : mit Bemerkung davon vorhandener Kupferstiche (Band 2) — Augsburg, Leipzig: Jenisch und Stagesche Buchhandlung, 1819

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https://doi.org/10.11588/diglit.68671#0410
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Leonardo da Vinci.

Eeonardo da Vinci stammte aus einem adelichen Hause
und ward im Jahre 144Z auf dem Schloße Vinci unweit
Florenz gebohren. Da er früh eine Neigung zu den
Künsten zeigte , so schickte man ihn zu Andräas Verrochio
wach Florenz in die Lehre, wo er bald in dem Gemälde
seines Meisters von der Laufe einen Engel malte, der
die andern Figuren weit übert/af, so daß sein Lehrmei-
ster den Pinsel nicht mehr ansetzen wollte. Er gieng hier-
auf nach Mailand, wo ihn der Herzog Sforza zum Vor-
steher der neuerrichteten Malerakademie machte und ihn
das berühmte Abendmahl im Speisesaal der Dominikaner
verfertigen ließ, worauf Vinci den Prior, der ihn er-
zürnt hatte, als Judas abmalte. Im Jahre 1500 gieng
er nach Florenz, wo er mit Michael Angelo den großen
Nathssaal malte, und dann begleitete er den Herzog Ju-
lian von Medizis bey der Wahl Leo X. nach Rom, wo
der Pabst einige Gemälde bey ihm bestellte. Er hat ei-
ne gründliche Abhandlung von der Malerey geschrieben,
auch war er ein guter Wasserbau - Verständiger. Die Ei-
fersucht , welche zwischen ihm und Michael Angelo herrsch-
te , bewog 'ihn nach Frankreich zu gehen, wo ihn Franz
I. mit verdienter Achtung aufnahm. Vinci lebte noch 5
 
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