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Hupp, Otto
Scheltbriefe und Schandbilder: ein Rechtsbehelf aus dem 15. und 16. Jahrhundert — Schleißheim: Selbstverl. des Verf., 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.65844#0060

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Die handelnden Personen sind:
1. Hans von Monninckhusen von der schwarzen Linie des bekannten, weit-
verbreiteten, noch blühenden hannöverschen Geschlechts der v. Münch-
hausen. Hans war der ältere Bruder des bekannten Obersten Hilmar
v. M., fiel nebst seinem Bruder Jobst am 9. Juli 1553 im Dienste
Herzog Heinrichs d. jüng. in der Schlacht von Sievershausen. Das
Wappen brachte der Münchener Kalender 1915.
2. Jürgen de Wrede, de holt. Nach Fahne (v. Hövel 1., S. 208) wird
Ioerge Wrede, Sohn des Caspar Wrede zu Mellinghausen, 1548 mit
dem Burglehen zu Hachen belehnt, „wie solches seinen Eltern zugute
gekommen ist".
3. Johan von Amelousen, aus dem alten, aus Amelunxen im Kreise Höxter
stammenden Geschlechte, das außer andern Besitzungen 1530 Calenber?
gische Lehen besaß. Wappen: in Not nebeneinander zwei pfahlweisen
Fehstreifen.
4. Cort von Her. Nach Meding II. S. 220 gab es ein noch 1596 blühen-
des westfälisches Geschlecht v. d. Haer, das in Blau nebeneinander zwei
Sicheln mit abgewendeten, gezähnten Schneiden zeigt. Helm: blauer
Flug mit einer Sichel auf jedem Flügel.
5. Dyrick von Garmese. Die Garmissen waren ein Hildesheimer Stadt-
geschlecht, das schon zu Beginn des 15. Ihdts. auch Calenbergische Lehen
besaß. Wappen: in Silber fünf rote, in Form eines Schrägrechtsbal-
kens aneinandergereihte Rauten. Helm: fünf wechselweise rote und sil-
berne Straußfedern.

6. Dyrick von Reden. Dietrich v. Rheden, Sohn Heinrichs v. Rheden,
war Erbdrost der Reichsabtei Gandersheim. Sie waren Lehensleute des
Bistums Minden und an der Weser begütert. Wappen: in Silber ein
rotes Rad: Helm: zwischen zwei roten Rädern drei silberne Strauß-
federn.
7. tzynrick von Feltem, Lodewichß sone. Heber das Geschlecht v. Velt-
heim s. unten S. 75.
8. Assche von Kampe. Asche II. von Kampe aus dem Hause Deesen am
Dolling, in der ehemaligen Grafschaft Eberstein, war mit Katharina
v. Münchhausen vermählt: er starb 1554. Wappen: gespalten: vorn von
Gold und Rot geschacht, hinten schwarz: Helm: ein mit einem Pfauen-
stutz besetzter roter Schaft.
9. Johann Besserer. Hier ist wohl nicht an das bekannte süddeutsche, in
Ulm, Ueberlingen, Lindau usw. ansässige Geschlecht zu denken, v. Spießen
führt nach einem: „Stammbuch der Frau Schmitz" eine Osnabrücker Fa-
milie Besserer auf, beschreibt dabei aber das Wappen der Ueberlinger
Besserer: den Pelikan auf dem Nest.
10. Johann von Grone, stammte aus der alten, von der Burg Grone bei
Göttingen stammenden Familie, die im Schilde ein rautenweise gestelltes
Schachbrett mit roten und goldenen Feldern führte.
11. Harff von Fren...? Lesung unsicher, weil abgegriffen. Vermutlich
Hartung v. Frencke, aus einem um die Mitte des 16. Ihdts. erloschenen
Hildesheimer Geschlecht, das drei Kesselhaken sowohl im Schilde als
auf dem Helm führte.

Wog Ainrichs des jungem Schuld bei Llsus ftpdsch.
1542. Landeshauptarchiv Wolfenbüllel.

Claus Frydach hatte dem Herzog Heinrich 1000 fl. geliehen, wofür
Burkhart v. Salder und Mathias v. Veltheim die Bürgschaft übernahmen.
Für diese leisteten wieder Bürgschaft: Ludwig von Schwicheldt, Ernst vom
Hagen, Ludolf v. Marenholtz, Ulrich v. Wewerlingen und Fritz v. d. Schulen-
burg. Da er keine Rückzahlung zu erlangen wußte, ernannte Claus Fry-
dach den Levin de Wendt zu seinem: Fürderer und Mahner, der darauf die
Bürgen mit Schmähbriefen gefügig zu machen suchte. Wenn sie ihren
Pflichten nicht nachkämen, sei er genötigt, sie mit gröberer (läge schrpwende,

smehende und anschlaende nicht zu verschonen, was er aber, bei 6ott lieber ver-
meiden möchte, wie er schreibt.
Levin de Wendt an Ernst vom Hagen: 22. Fan. 1542:
Ich habe euch schon oft wegen eures Gelübdes, das ihr Claus Frydag
um eine Summe Goldgulden für Burkhart v. Salder und Mathias v. Velthem
getan, zur Mleistung aufgefordert. Ich fordere euch hiermit bei eurer Ehre
wiederholt auf, unverzüglich euch in die Stadt Hildesheim zur Leistung zu
 
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