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Hupp, Otto
Scheltbriefe und Schandbilder: ein Rechtsbehelf aus dem 15. und 16. Jahrhundert — Schleißheim: Selbstverl. des Verf., 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.65844#0075

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Heinrich von d' Werna:
Vas Wax ist gut das sag Uch
ist für dir und mir mol zugericht.

Heinrich von stuxleben:
Vie Huntin üch beim schwanh halt fest
Seiche her von der Wern du hast gut Wax

Wilhelm von Wulferodt
besiegele hie die Hunde suot
thristof von Birka

v. Rürleben, thüringer Adel, Stammsitz
Rüxleben in der Grafschaft Hohen-
stein. Schon 1477 kommt ein Heinrich
von R. als Marschall der Grafen von
Stolberg vor. Der Schild ist von Sil-
ber und Schwarz geteilt, Helm zwei mit
Federn bedeckte Büffelhörner.
v. Wiilsferodt, Stammsitz Wülfingerode am
Harz, verwandt mit den v. Werna, wor-
auf auch das Wappen deutet: fünfmal
von Schwarz und Gold geteilt: Helm:
Mannsrumpf zwischen offnem Flug.
v. Birckau, Christoph v. Birka (auch Ber-
kau) gehörte einem aus der Altmark
stammenden, auf Breitungen und andern
Gütern im Stolbergischen und Hohen-
steinischen angesessenen Geschlechte, das
im Beginn des 17. Ihdts. erloschen ist.
Das Wappen war ein silberner, mit
drei roten Rosen belegter Schrägbalken
in Rot, auf dem Helm nebeneinander
eine rote, weiße und blaue Straußfeder.
* <°
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Die v. Arstsütsche schuWrderullg sn die Assen ju Stolberg.

Unter dieser Ueberschrift hat der fürstl. stolbergische Archivar, Archivrat
Dr. Jacobs in Wernigerode in der Zeitschrift des Harzvereins, 1900, 2. Hälfte,
S. 482—86 eine kurze Uebersicht über das Geldgeschäft gegeben, aus dem
die hier besprochenen Schmähbriefe erwachsen sind. Ich erlaube mir daraus
folgende Zusammenhänge zu entnehmen.
Um Ostern 1545 versuchte Graf Wolfgang zu Stolberg bei den Städten
Stolberg und Wernigerode eine Anleihe von 1000 Talern aufzunehmen, über
die nichts Näheres bekannt ist. Am Dienstag nach Exaudi 1549 stellen die
Brüder Franz und Christoph v. Dorstadt dem Halberstädter Dompropstei-
verweser Cyriarus Lossan eine Quittung über 200 Goldgulden Zinsen aus,

die dieser ihnen namens des Grafen Wolfgang auf dem Leipziger Ostermarkt
ausbezahlt hat. Erst zwei Fahre nach des Grafen am 8. März 1552 erfolgten
Tode erfahren wir näheres Uber eine weitere Anleihe. Am 28. April 1554
bekennt Graf Albert Georg zu Stolberg für sich und in Vollmacht seiner
Brüder Heinrich, Ludwig, Christoph und der Vormünder der minderjährigen
Söhne Graf Wolfgangs, sowie der Bürgermeister und Ratmannen der Städte
Stolberg und Wernigerode, daß Franz und Christoph v. Dorstadt am 8. April
1550 sechstausend Goldgulden dargeliehen haben, die Ostern 1552 hätten
zurückgezahlt werden sollen. Die Gläubiger verlängern nochmals die Frist,
bedingen sich aber aus, daß, wenn der Termin nicht innegehalten und die
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