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Hupp, Otto
Scheltbriefe und Schandbilder: ein Rechtsbehelf aus dem 15. und 16. Jahrhundert — Schleißheim: Selbstverl. des Verf., 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.65844#0062

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das wir ihunt die handelung, welcher gestalt solche vnd andere onsere schulden
sollen abgetragen vnd bejalt werden, mit unserer getrewen lantschaft entlich ge-
schlossen, die auch derhalben ettliche verorüenete aus jnen gemacht haben; der-
weplen du gedachtem Leuin de Ment, wo du fne zu finden mistest, anzeigen wel-
lest, das er sich zu berurten verordeneten verfügen welle, die werden sich vnge-
zweifelt mit fme seiner beralung halben also vergleichen, das str friedlich sein
wirt, ruuersichtiglich du werdest dich hierinnen gutwilliglich erzeigen vnd weitter
nit verhetzen lassen, die Burgen zum inhalten zu trengen vnd zu anderm. Vas
sein wir inn gnaden vmb dich zu erkennen geneigt. Votum zu welfflenbutel) am
Mage stprilis anno etc. LLLLll.
stn stlatthiasen von velthem.
Am 29. Mai 1542 schreibt Ludolf v. Marenholtz dringlicher an Mathias
v. Veltheim: Nhn stlatiassen vonn Veltheim tho Eigenen tsandenn.
stlathias van veltem, ick hefte dick vormals gescreffen vnd dat gemelt so
Leuin de wend» neffen dem stantstriffende to komm entdeckt. Nu hedde ilk wol-
uorhopet, du vnd Borcherdt van salder gp Hedden juwe ehr vnd geloftde bet be-
dacht vnd betrachtet alse ilk entfinde, dan hefte gp iw nicht wehem ditz gelostes
to scaffen, dat licht milk nicht ahn, dan gp spnt de, so milk utgesattet, vnd kende
olk wolle erliden dath gp milk als gelostes benemen, edder selten keine frome
Lude mehr vtt, dede gp so bedregen willen, also gp Hhm spnn heften, wie ilk
vormerke, denne ilk hedde milk des tho dilk nicht vorsein (versehen) dattu milk
so schuldest honen vnd smehen laten, noch veile weiniger vordenet, dat is dilk
woll bewust; vnd wen du nicht in kortem dar tho trachtest, dat Levin de Vent
tho freden gestalt werette, so will ick so starlke neffen mpnem sonen de des inge-
legen heftt inriden vnd dilk sampt Burcherdt vonn Zalder mich so schentlilkem
gemelte vnd schände schriffen, den schadelossen breff dar bp, anslan lachen vnd
milk beklagen, dat et dick vnd alle de dilk guts gunnen, vordreten schall, vnd
will edt einem jdernn oormelden, wu du milk bedrogen und so vorgettentlikken
vnd boslicken alse nem from manne benpmmest. Vu schuldest dilk billicken, de
Wille dw so ein groter Hans sein wiltt, daruor scheinen, dattu dine stunde vnd
gesellen in diner segent gehatt heffts, deide vor dick geloset, so stan lest vnd einen
ftandebreff na dem andern vor sin hus slan lest. Varumb ist nochmals Mine bitte,
du mistest davor sin vnd in körten vorschaffen, ist anders in dirk ehr vnd vor-
nufft, datt ilk von dilk benemen werde. 5ck bin des geloffts zu leistunge halffen
rede woll inn oiertig guldenn munte staden kamen, dar vme ilk dilk anspreke
tho entrichtende, ahn dat wes noch darub gan werth, wollest dilk hir inne, dar-
mit ilk dieses gelofftes benommen werden moige, bewisen vnd itzund beantworten,
wes ilk milk dar tho vorlaten holden schölle, begher ilk tho wetthen. Vatt bin
ilk an dilk tho uerdenende willich.
Votum mandags in den pinxstm ao etc. LEll.
Ludelff van stlarenholte
zu Bardorff.

Wieder wandte sich Mathias v. Veltheim an den Herzog. Am 13. Juni
1542 schreibt er ihm: Was Ludolf v. Marenholt wegen der Bürgschaft gegen
Claus Frydach über des Leuin de wenth maner und fürderer schreibe, finde der Her-
zog anbei verwahrt. Er bitte ihn, zu bewirken, daß der beschwerliche Schaden,
Schimpf und Nachteil fürkomme. E. F. G. haben mir vorrülkter Leit ge-
schrieben, den Leuin de Wenth an die Landschaftsverordneten zu weisen. Nun
weiß ich nicht wer diese Verordneten sind: bitte um Mitteilung, dann werde
ich es dem Levin gerne anzeigen, wiewohl ich besorge, daß der schwerlich da-
zu zu vermögen sei. Am 15. Juni antwortet der Herzog schon (Konzept):
Wir haben dein Schreiben betr. Leuin de Wend nebst etlichen inlie-
genden briefen verstanden. Du erinnerst dich, daß wir an dich und Burkhart
v. Salder begert, an Leuin de Wendt vergangene Weihnachten 1000 fl zu
zalen, die wir euch samt Zinsen auf nächstes Michaelis zu entrichten ver-
sprachen. Wie uns aber solches geweigert worden, ist uns noch unvergessen,
wiewohl wir es weder um dich noch Burkhart nie verursacht vnd billig
besseres von euch eigenten. Verhandle nochmal mit Leuin, daß er bis Mi-
chaelis zuwarte: dann soll ihm Hauptsumme samt Zinsen entrichtet werden.
(Wenn er sich weigert, so zale ihm 500 fl: die wollen wir dir samt Zinsen
auf Michaelis gewiß wieder bezalen lassen.)*)
Und sollst dich indem allenthalben besser erzeigen als sonst her ge-
schehen ist.
Zettel: Da du mich bittest die Verordneten der Landschaft namhaft
zu machen, so sind das Sixt zu Rittershusen, der Propst zum Georgenberg,
Ludolf v. Oldershausen, Ulr. v. Weverlinge, Georg v. Arnym, Ebert
Bischofferode, Heinr. v. Saltz und die zwei Bürgermeister von Heimstet
u. Alfeld.
In derselben Sache stellte Levin de Wendt am 25. Mai 1542 ein wei-
teres Schandgemälde gegen Ulrich von Weverling, Ernst v. Hagen, Fritz
v. d. Schulenburg und Ludolf v. Marenholtz aus. Original im Landes-
archiv Wolfenbüttel. Der Begleitbrief lautet:
Vutze dede hpr bauen gemaelett vnd mit namen vortekent hebben vor de
erbarn oesten Borgharde van Zalder vnd stlathias van veltem fakewolder fegen
den erbarn Elawes frpdage vor eine summa goltgulden inholt breue vnd zegelen
gelouett, vnd dwile ick Leuin de wendtt der fulfften breue vnd segele mit Wach-
samer bewilligung rechte hebber, fürderer vnd maner gestellt, spn mp de sulffen
borgen also vorachtlich ohrer ehre, truwe, hogen geloffte vnd vorsegelung, olk on-
angesehen mpner mannichfoldigen anfurderung, so vorsaetlich loffloes, truwloes,
ehrloes vnd zegelotz geworden, dardurch ilk vororsakett de sulffen opentlich ant-
hoslannde, vpp dat sick fdermeniglichen vor ohre bedrechliche handelunge, ge-
loffte, ehr, truw vnd regeloßheit wette to geworden vnd silk dar na richten. Vo-
tum am dage vrbani anno etc. xlp. Leuin de wendtt.
*) Der eingeklammerte Satz ist im Konzept wieder ausgestrichen.
 
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