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Robert, Carl
Hallisches Winckelmannsprogramm (Band 25): Die Masken der neueren Attischen Komödie — Halle a. S.: Niemeyer, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.57695#0069
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Aristophanes von Byzanz -rtpi προσώπων.

Gl

Zutaten. Allerdings kann sich diese Schrift, die doch höchst wahrscheinlich auch für die drei
Bücher des Varro do personis sowohl Anregung als Quelle gewesen ist, nicht auf diese bloße
Registrierung beschränkt haben. Schon die oben aus ihr angeführten Fragmente (S. 12) zeigen,
daß Aristophanes auch über Herkunft und Bedeutung der Namen gehandelt hat, und so kann
Nauck sehr wohl auch mit seiner weiteren Vermutung recht haben, daß auch die gebräuch-
lichsten komischen Personennamen, wie Smikrines, Moschion, Daos usw., in den Bereich der
Betrachtung gezogen waren 1.
Das wird noch deutlicher werden, sobald wir nun das ganze Verzeichnis noch einmal
Revue passieren lassen. Denn wenn wir auch bei Wege einen großen Teil der Masken bereits
charakterisiert und sehr viele von ihnen in den Bildwerken nachgewiesen haben, so erscheint
doch solche Rekapitulation nicht überflüssig, zumal sich dabei einige Ergänzungen anbringen
lassen, für die sich bis jetzt noch kein rechter Platz gefunden hat. Ich folge dabei der Anord-
nung des Pollux, die ohne Zweifel auch die des Aristophanes von Byzanz war, bezeichne die
Masken mit den Nummern, die ich ihnen oben S. 2ff. und S. 36 bei Abdruck des Polluxtextes
gegeben habe, fasse aber die verwandten oder kontrastierenden Rollen gruppenweise zusammen.
Die beiden π ά .π π ο ι (ΓΕΡ 1. 2). Vgl. oben S. 20 Fig. 43—45. Der joviale, sanguinische,
zuweilen verliebte, auch wohl ängstliche und der bissige, verschlagene, auch wohl melancholische
Greis, Gegensätze wie Demipho und Lysimachus im Mercator, Callipho und Simo im Pseudolus.
Außerdem haben wir bereits oben S. 57 den ersten Pappos in dem Periplectomenus des Miles,
dem Theopropides der Mostellaria und dem Lysidamus der Gasina, den zweiten im Crito der
Andria erkannt.
Ein ähnliches Paar bilden der cholerische π q ε <> ßv τ // ς ηγεμών und der phlegmatische
π q 11) ß υ τ η ς μ α κ ρ ο π ώ γ ω ν (ΓΕΡ 3. 4), Gegensätze wie Nikeratos und Demeas in der Samierin,
Menedemus und Chremes im Heautontimorumenos, Demea und Micio in den Adelphoe. Nur
bringt es natürlich die Natur der dramatischen Handlung mit sich, daß auch der χρεο7?ύη;ς·
μακαο.πώγιον trotz seiner τωΰ-ρότης manchmal ganz gehörig in Zorn geraten kann, wie der
Demeas in der Samierin. Andrerseits ist es bei Menander die Spezialität dieser Maske, daß sie
eine seicht philiströse Lebensweisheit zur Schau trägt und sehr bereit ist, diese anderen, ohne
daß sie darum gebeten haben, aufzudrängen. Ein köstliches Beispiel hierfür ist der Pataikos
in der Perikeiromene. Den πρεοβΰτης ηγεμών haben wir bisher nur aus dem Pariser Terenz
kennen gelernt (S. 29 Fig. 59); den πρεσβύτης μακροπώγεον και επιβείων zeigt, wie wir oben (S. 6
Fig. 11) gesehen haben, das Neapler Relief, das ich hier vollständig hersetze (Fig. 85)2. Hier
sehen wir den ΐ’ωδρός in großer Erregung. Kein Wunder; denn sein Sohn, ein επίοειΰτος B,
kehrt eben taumelnd von einem Gelage zurück und singt, in der erhobenen Rechten eine
0 Das obscure Buch des Homeros Sellios oder Sillios (Suid. s. v.) kann als Quelle des Pollux nicht in
Frage kommen, es sei denn, daß es eine Epitome aus Aristophanes gewesen wäre.
3) Nach der Alinarischen Photographie; vgl. oben S. 6 f. Jetzt auch in Brunns Denkmälern der griech.
und röm. Skulptur 630.
 
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