Hyrtl, Joseph: Die alten deutschen Kunstworte der Anatomie: mit Synonymen-Register und alphabetischem Index (Wien, 1884)

126 Purpurader. Quackdarm. Querblatt, etc. Eabenmäuslein.

Purpurader.

In chirurgischen Schriften für Vena cephalica, welche die
Arabisten als Vena purpurea kannten. Wird viel öfter als
Haubtader angeführt.

Quackdarm.

Wir wollen nicht schweigend vorübergehen an dieser
längst vergessenen Benennung des Mastdarms in Dieffen-
bach's Glossarium, und die Frage unde venit et quo tendit,
mit der Berufung auf die Gevatterschaft von quäcken, coaxare,
schüchtern beantworten, wenn es gestattet wird, vettere seria ludo.

Querblatt. Herzblatt und Zwergfei.

Wechselreich waren die Geschicke des Diaphragma.
Dieffenbach, pag. 179, führt dasselbe nach dem Vocabularius
predicatorum aus dem 15. Jahrhundert, welcher Diaphragma
mit Hypochondrium verwechselte, als Weiche des buchs
(Bauchweiche), und nach dem Vocabularius rerum aus dem-
selben Jahrhundert als Dünne under den reiben (Rippen-
weiche) auf. Im deutschen Pare, pag. 446, erscheint es als
Querblatt, bei Anderen als Brustfei und fleischige Brust-
wand, als Dickfei, als Vorherz (praecordia), und als Netzl
vor der Brust, obgleich von dem in der Wahl der deutschen
Ausdrücke sehr sorgsamen Ryff, das jetzt allein gebrauchte
Zwerchfell schon vor vierthalb Jahrhunderten seinen Platz
in der anatomischen Terminologie angewiesen erhielt.

Raben- und Schnäbeln]äuslein.

Abgekürzte Benennungen des Musculus coraco-brachialis;
erstere im Kulmus, Tab. 28, letztere im Heister, pag. 151.
Um sein rappenschnabelförmiges Mäuslein ist der Ueber-
setzer des R. Columbus, pag. 30 und 32, nicht zu beneiden.