Ikonographie der Peruginer Malerei.
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Armes auf eine Brüstung und der Ausblick in eine schöne Landschaft.
Sein Seibstbiidnis vom Jahre 1500 im Cambio zu Perugia zeigt den
Meister in gerader Vorderansicht, vor dunkiem Hintergründe, die Bild-
fiäche unter der Brust abschiießend, ohne die Hände. In seinem Biidnis
des Biagio Milanesi, Ordensgenerais der Vaiiombrosaner und des Abtes
Baldassarre vom Kloster VaHombrosa (1500?) gibt Perugino etwas Neues.
Er beschränkt die künstlerische Darstellung auf den Kopf und die
Schultern, und die Hände werden nicht mehr in die Bildfläche hinein-
gezogen. Es ist möglich, daß hier die Erinnerung an Bildnisse von der
Hand Antonellos und Gentile Bellinis, die der Meister während seines
Aufenthaltes in Venedig gesehen hat, nachwirkt. Dafür spricht auch die
Wahl des Augenpunktes etwas unter Brusthöhe, wodurch die Kinnpartie
in der Untersicht erscheint. Scharf und klar heben sich die Profile der
beiden Vaiiombrosaner vom dunklen Hintergründe ab.
So sehen wir in den Bildnissen Peruginos den Entwicklungsgang
vom Komplizierten zum Einfachen sich deutlich abspiegeln, vom Porträt
mit den Händen und Landschaftshintergrund bis zum bloßen ausdrucks-
vollen Kopf. Weniger glücklich in seinen Bildnissen ist Pinturicchio.
Die Porträts auf der Anbetung der Könige der Peruginer Pinakothek
wirken wie eine kompakte Masse, zeigen noch Ungeschicklichkeiten in
der Linienführung und lösen sich nicht vom Hintergründe. Bedeutende
Fortschritte erweisen die umfangreichen Bildnisgruppen auf der Taufe
Christi in der Sixtinischen Kapelle, die aber noch etwas Typisches an sich
haben und den Bildnissen auf Peruginos Schlüsselübergabe nachstehen.
Seine Porträts in den Appartamenti Borgia, namentlich das Konterfei
Papst Alexanders VI. und des Prinzen Dschem und die beiden Bildnisse
des Alberto Aringhieri im Dom zu Siena, zeigen den Meister auf der
Höhe seines Könnens. Eine ergreifende Charakterstudie bietet er dann
in seinem Selbstbildnis in S. Maria Maggiore zu Spello, wo die Furchen,
die das Schicksal in sein Gesicht eingegraben hat, mit dem resignierten
Blick der Augen und dem schmerzvollen Zug um den Mund Zusammen-
wirken, um den Eindruck des Lebens hervorzubringen. Nur ein Kinder-
bildnis hat Pinturicchio gemalt. Es gehört seiner mittleren Periode an
und beßndet sich in der Königlichen Gallerie zu Dresden. Hier hat er
es meisterlich verstanden, den Reiz des kindlichen Wesens heraus-
zuarbeiten.
Die idealisierte Tracht der Zeit finden wir besonders häußg auf
Bildern des Bonfgli wiedergegeben. Der Engel der Verkündigung auf
Bonhglis Tafelbild für den Audienzsaal der Notare ist nach der neuesten
Mode der Zeit gekleidet, mit einem Rock von grünlich schillerndem
weichem Seidenstoff und einer gegürteten Jacke von schwerer gelber
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Armes auf eine Brüstung und der Ausblick in eine schöne Landschaft.
Sein Seibstbiidnis vom Jahre 1500 im Cambio zu Perugia zeigt den
Meister in gerader Vorderansicht, vor dunkiem Hintergründe, die Bild-
fiäche unter der Brust abschiießend, ohne die Hände. In seinem Biidnis
des Biagio Milanesi, Ordensgenerais der Vaiiombrosaner und des Abtes
Baldassarre vom Kloster VaHombrosa (1500?) gibt Perugino etwas Neues.
Er beschränkt die künstlerische Darstellung auf den Kopf und die
Schultern, und die Hände werden nicht mehr in die Bildfläche hinein-
gezogen. Es ist möglich, daß hier die Erinnerung an Bildnisse von der
Hand Antonellos und Gentile Bellinis, die der Meister während seines
Aufenthaltes in Venedig gesehen hat, nachwirkt. Dafür spricht auch die
Wahl des Augenpunktes etwas unter Brusthöhe, wodurch die Kinnpartie
in der Untersicht erscheint. Scharf und klar heben sich die Profile der
beiden Vaiiombrosaner vom dunklen Hintergründe ab.
So sehen wir in den Bildnissen Peruginos den Entwicklungsgang
vom Komplizierten zum Einfachen sich deutlich abspiegeln, vom Porträt
mit den Händen und Landschaftshintergrund bis zum bloßen ausdrucks-
vollen Kopf. Weniger glücklich in seinen Bildnissen ist Pinturicchio.
Die Porträts auf der Anbetung der Könige der Peruginer Pinakothek
wirken wie eine kompakte Masse, zeigen noch Ungeschicklichkeiten in
der Linienführung und lösen sich nicht vom Hintergründe. Bedeutende
Fortschritte erweisen die umfangreichen Bildnisgruppen auf der Taufe
Christi in der Sixtinischen Kapelle, die aber noch etwas Typisches an sich
haben und den Bildnissen auf Peruginos Schlüsselübergabe nachstehen.
Seine Porträts in den Appartamenti Borgia, namentlich das Konterfei
Papst Alexanders VI. und des Prinzen Dschem und die beiden Bildnisse
des Alberto Aringhieri im Dom zu Siena, zeigen den Meister auf der
Höhe seines Könnens. Eine ergreifende Charakterstudie bietet er dann
in seinem Selbstbildnis in S. Maria Maggiore zu Spello, wo die Furchen,
die das Schicksal in sein Gesicht eingegraben hat, mit dem resignierten
Blick der Augen und dem schmerzvollen Zug um den Mund Zusammen-
wirken, um den Eindruck des Lebens hervorzubringen. Nur ein Kinder-
bildnis hat Pinturicchio gemalt. Es gehört seiner mittleren Periode an
und beßndet sich in der Königlichen Gallerie zu Dresden. Hier hat er
es meisterlich verstanden, den Reiz des kindlichen Wesens heraus-
zuarbeiten.
Die idealisierte Tracht der Zeit finden wir besonders häußg auf
Bildern des Bonfgli wiedergegeben. Der Engel der Verkündigung auf
Bonhglis Tafelbild für den Audienzsaal der Notare ist nach der neuesten
Mode der Zeit gekleidet, mit einem Rock von grünlich schillerndem
weichem Seidenstoff und einer gegürteten Jacke von schwerer gelber