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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 13.1902

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Van de Velde, Henry: Das Museum "Folkwang" in Hagen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.6713#0269

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INNEN-DEKORATION.

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und so wenig bestimmt war.
— Eine etwas andere Grund-
lage war für die Gestaltung
der Säulen im grossen, für die
wechselnden Ausstellungen
bestimmten Saale gegeben.
Nichtsdestoweniger offen-
baren auch sie, gerade wie
alles, was in diesem Museum
dem Bereich der Formen an-
gehört, die ihnen innewohnen-
den Bestandteile. Diese boten
sich mir hier in normalerer Form
dar. Zwei zusammengefügte, senk-
rechte Eisen-Träger trugen die Bögen,
und das Verhältnis der Dicke der Säulen
zu jener der auf ihnen fussenden Bögen, hatte
nichts Aussergewöhnliches. Hier war das Problem
leichter zu lösen. — (Schluss folgt.)

aber auch,
wie die Ar tauf*
gefasst wird, auf
welche ich diese Profile
in ornamentale, resp. skulp-
turale Formen aufztclösen ver-
sucht habe, die jene bald mit den Wänden, bald mit
den horizontalen Balken oder mit den Eisen-Säulen
verbinden. — Die Schöpfung derartiger Formen
darf man mir zuschreiben; sie werden auch anderen
Orts, als in diesem Museum ihre Anwendung finden.
Ihr Leben ist gesicherter und länger, als das des
Säulen-Kapitals in der grossen Eingangs-Halle.

Ich kann mir ganz gut vorstellen, dass Um-
stände mich oder andere nötigen werden, ein, zwei
oder drei verbundene vertikale Träger zu umkleiden,
und sie säulenartig zu behandeln; aber es ist beinahe
gewiss, dass sich auf diesen nie wieder Backstein-
Bögen erheben werden, die hier im Museum so
gebieterisch wirken! — Ich habe auch ihre Herr-
schaft geduldig über mich ergehen lassen; ich habe
sie erweitert, indem ich dreimal den Halbkreis von
Bändern unterstrich, mit denen ich nichts zu machen
vvusste. Sie roh an irgend ein Kapital anbringen, mit
dem ich die auf gerichteten Träger geschmückt hätte?
Nein! Bedurfte es anderswo eines Kapitals? — Auch
nicht! lieber einen Wasser-Strudel erzeugen, der in
sich selbst, d. h. in neue, folgerechte Formen diese
Bänder auflöst, welche wie schmale Wasser-Streifen
dort einflössen. Dies ermöglichte denUebergang von
der übertriebenen, hässlichen Dicke dieser Bögen zu
der leichten, schönen Eleganz der Säule. Ihre Form
zeigt ihre Seele, oder wenn man genauer will, ihre
Knochen. Ihr Fuss ist nur deshalb ein wenig weich
und unförmlich, weil der Metall-Fuss so schwach

1902. X. •>.
 
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