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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 13.1902

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Velde, Henry van de: Patriz Huber, Berlin
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Prof. Henry van de Velde's kunstgewerbliches Seminar in Weimar
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https://doi.org/10.11588/diglit.6713#0290

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278

INNEN-DEKORATION.

Kamm im Arbeits Zimmer des Herrn K. E. Osthaus zu Hagen (Entwurf nicht von Prof. van de Velde).

gerichtet. — Es dürfte
in weitesten Kreisen
der jungen Künstler-
schaft und namentlich
auch in der kunst-
gewerbl. Geschäfts-
Welt mit ausser-
gewöhnlichem Inte-
resse der Entwicke-
lung dieses Institutes
gefolgt werden, wes-
halb wir nicht unter-
lassen wollen über die
Ziele und die Organi-
sation desselben hier
näheres mitzuteilen.
Nachdem Grossher-
zog Ernst Ludimg von
Hessen bahnbrechend
vorangegangen war,
entschloss sich auch
Grossherzog Ernst
Wilhelm von Sachsen
die Initiative zu einer

schreckliche Tragödie, niemand noch ein solches
Ende für einen solchen Mann vorhersehen. —

Nur den Kämpfen mit sich selbst, nur der
Gewalttätigkeit gegen sein eigenes Ich — welches
bei uns allen die Neigung hat, leicht von seiner
eigenen Meinung etwas einzuräumen, um einen
leichteren und gewisseren Erfolg zu erzielen; welches
zur Feigheit neigt, bestehende Lösungen anzu-
nehmen, die es ihm ermöglichen, sich jedem Forschen
nach anderen und immer besseren Lösungen sich
zu entziehen; welches dazu neigt, die Stimme des
künstlerischen Gewissens und jener Notwendigkeit
einzuschläfern, die uns immer mehr zur Schönheit
heranziehen will — einer Reihe von tragischen
Umständen solcher Grösse und solcher Gewall-
thätigkeit gegen sein eigenes Ich glaubten wir
diesen jungen Menschen geweiht und nicht dem
Zufall irgend einer 1 .eidenschaft. Die Leidenschaft für
die Kunst tötet ebenso sicher und auf edlere Weise.*)

PROF. HENRY VAN DE VELDE

Prof, fienry Dan de Velde's kunff»
gewerbliches Seminar in Weimar.

Pas kunstgewerbliche Seminar des Professors
H. van de Velde wurde am 15. Oktober d. J.
eröffnet und ist teils in einem zur Kunst-
Schule gehörigen Gebäude, dem sogen. Prellerhaus,
teils in den ehemaligen Ateliers Mardersteig ein-

*) Über den reichen künstler. Nachlass Patriz Huber's bereiten
wir eine umfangreiche Publikation vor. Die Redaktion.

Reorganisation zu ergreifen. Das kunstgewerbliche
Seminar ist eine von der Kunst-Schule vollständig
unabhängige Einrichtung. Es steht unter der
alleinigen Leitung Prof. H. van de Velde's. Es wird
vier Abteilungen umfassen, von denen drei sogleich
eingerichtet werden. Die erste ist den privaten
Arbeiten des Prof. H. van de Velde gewidmet; sie
umfasst sein Privat-Atelier und diejenigen seiner An-
gestellten: Zeichner und Bildhauer. — Die zweite
Abteilung besteht aus dem Schüler-Atelier, wo alle
Zweige des Kunst-Gewerbes vertreten sein werden.
In dieser Abteilung wird der Unterricht nicht auf
das Studium des Entwerfens allein beschränkt sein,
sondern diejenigen, welche ein Kunst-Handwerk
beherrschen, können sich unter Prof. van de Velde's
Leitung darin vervollkommnen, und finden dort die
Räumlichkeit, sich einzurichten. — Die dritte Ab-
teilung ist den Arbeiten vorbehalten, mit welchen
das Institut sich mit Hinsicht auf die künstlerische
Hebung des Kunst-Gewerbes im Großherzogtum
Sachsen-Weimar beschäftigen wird.

Ausser dem Bureau, welches für Erteilung von
Auskünften, Ratschlägen und für Korrekturen be-
stimmt ist, und welches schon seither thätig war,
ist diese dritte Abteilung den Zeichnern und Model-
leuren aller Fabrikanten und Handwerker des Groß-
herzogtums geöffnet. Sie haben dort Gelegenheit
unter Prof. van de Velde's Leitung Modelle und
Pläne auszuführen, welche sie dann später in die
Fabrik oder in das Atelier bringen. — Wir wollen
 
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