Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 48.1937

DOI article:
Brandel-Elschner, Käte: Neue Arbeiten der deutschen Werkstätten
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10944#0101

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
INNEN-DEKORATION

89

SCHLAFZIMMER IN HELLER EICHE ENTWURF: PROF. }OS. HILLERBRAND

diegenheit. Sie stellten einer heute nicht mehr be-
greifbaren Vergewaltigung von Werkstoffen das Wort
»materialgerecht« entgegen mit allen Forderungen,
die es umschließt.

Ein »Salon«, in dem Wände, Teppiche, Vorhänge,
Decken und Polstermöbel ängstlich durch Zuziehen
dichter Gardinen vor Sonne geschützt werden müssen,
ist heute nicht mehr denkbar. Die Verwendung licht-
und meist auch waschechter Stoffe ist selbstverständ-
lich geworden. Mit ihnen kam eigentlich erst die
Farbe ins Heim. An Stelle der moosgrünen, der
blauen und roten Zimmer finden wir lichte Räume,
und keine ängstliche Hausfrau braucht mehr zu
sorgen, daß das Sonnenlicht die heutigen Farben zum
Verblassen brächte. Frühzeitig begannen die Deut-
schen Werkstätten mit dem Einbezug moderner Far-
ben in die Heimgestaltung. Eine farbfrohe Um-
gebung bedarf der Harmonie, des Einklangs. So kam
man dazu, Vorhänge und Tapeten zu schaffen, die
sich in Farbe und Muster glücklich ergänzen.

Ein Mensch aus einem schönen kultivierten Heim

wird überall im Leben mehr Erfolg haben als der, dem
seine Wohnung gleichgültig ist oder der irgendwo
haust, statt zu wohnen. Ruhe, Schönheit und Beha-
gen, die man im Heim empfindet, sind eine tägliche
Mitgift, ein Reichtum, der auch draußen wirksam
bleibt im Leben, im Beruf, im Wettbewerb der Kräfte.
Wiederum ist das Heim dem Erfolgreichen die Stätte
der Sammlung, der Entspannung und der Gewinnung
neuer Tatkraft. Das kultivierte Heim ein Luxus?

Kein Geringerer als unser Doktor Goebbels sprach
es klar und deutlich aus, als einige Meckerer sich über
angebliche Luxuswohnungen auslassen wollten, daß
dem mit Verantwortung beladenen ehrlich arbeiten-
den Volksgenossen ein bequem, modern und behag-
lich ausgestattetes Heim unbedingt zustehe, ja daß er
es sogar benötige als Ort des Kräftesammelns wie als
Startplatz in das tägliche Leben, das heute von jedem,
der guten Willens ist, den Einsatz allen Wissens und
Könnens fordert.

Kulturbedürfnis steckt in fast jedem Mitmenschen.
Erst als man diesem Bedürfnis Rechnung zu tragen
 
Annotationen