Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 48.1937

DOI Artikel:
Ritter, Heinrich: Haus und Hausrat in der Siedlung
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10944#0225

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
INNEN-DEKORATION

213

H. A. BURG ARDT —DÜSSELDORF RUHEPLATZ IM WOHNZIMMER

HAUS UND HAUSRAT IN DER SIEDLUNG

Uber die Absichten, die mit H. A. Burgardts
»Musterhaus« verfolgt wurden, geben die ein-
leitenden Bemerkungen des Architekten Auskunft:
Innerhalb einer Werksiedlung sollte eine »Einheit von
Haus und Inneneinrichtung« hingestellt werden, als
ein Beispiel, das Anregungen zur Nachahmung oder
zu haltbarer eigner Gestaltung durch die Siedler
liefern kann. Eine wesentliche Bindung der hier ge-
leisteten Raumgestaltung lag darin, daß ihre Kosten
in einem richtigen Verhältnis zu den Gesamtbau-
kosten und zur Lebenshaltung der Bewohner stehen
mußten. Als höchst verdienstlich ist es anzusprechen,
daß sich die Ausführungen des Architekten ernstlich
um den wunden Punkt aller Siedlungstätigkeit be-
mühen, um den Zusammenklang zwischen Haus und
Hausrat. Alle, denen die große Sache der Siedlung
und der deutschen Wohnkultur überhaupt am Herzen
liegt, können nur wünschen, daß die Anregungen H.
A. Burgardts auf fruchtbaren Boden fallen möchten.
Nachdem im Siedlungswohnbau - einerlei ob er sich
in der Form des Einfamilienhauses oder des mehr
städtisch gearteten Mehrfamilienhauses bewegt - ge-
wisse architektonische Grundnormen hinsichtlich
der Zimmerabmessungen, der Werkstoffe, der ge-

schmacklichen Haltung üblich geworden sind, sollte
es auch möglich sein, den andern Beziehungsteil der
Wohnraumgestaltung, den Hausrat, normativ zu er-
fassen, schon vom ersten Beschaffungsakt an, ja
vielleicht schon vom Hersteller an. In Ergänzung
dazu verweisen wir auf einen Vorschlag, der schon
vor langen Jahren in der »Innen-Dekoration« ge-
macht worden ist und der sich vielleicht heute erst
voll verwirklichen läßt: es möchten in die Lehrpläne
der Frauenschulen - mit Recht betont Burgardt die
Wichtigkeit der Frau bei der Hausratbeschaffung! -
Kurse über zeitgemäße Wohnraumgestaltung auf-
genommen werden; Lehrgänge also für geschmack-
liche Grundbegriffe, Raumbildgestaltung, Farben-
handhabung, Möbelpflege, Gewebeverwendung usw.
Hier liegt längst Lehrbares in Fülle vor; mit Modellen
könnten praktische Übungen erfolgen, der ganze
Stoff würde ohne Zweifel mit Lust und Liebe von den
werdenden Hausfrauen aufgegriffen, und manches
Gute könnte sich dabei für die Gesamtkultur des
Volkes ergeben.

Burgardts Raumgestaltungen im »Musterhaus«
weisen überzeugend aus, wie nahe, man möchte sagen:
wie herzensnahe der Architekt an seiner Aufgabe ist.
 
Annotationen