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Selbst-Bauen oder Bauen-Lassen?
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.10944#0202
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INNEN-DEKORATION
SELBST-BAUEN ODER BAUEN-LASSEN?
k"\7"7"ohl manchem, der an die Errichtung eines eige-
W nen Häuschens herantrat, mag diese Frage auf-
getaucht sein. »Kann ich das Geld, das ich dem planen-
den Architekten zahlen muß, nicht lieber auf die Ver-
vollkommnung des Hauses selbst verwenden? Den
Grundriß zeichne ich mir ja doch selbst, so wie ich ihn
brauche. Fürs Äußere hab' ich auch meine Vorstel-
lungen. Und die nötigen Berechnungen liefert mir der
Baumeister, dem ich den Bau übertrage. Wozu also
noch den teuern Architekten!« So haben viele gebaut,
und es wäre unbillig, zu sagen, daß daraus immer
Schlechtes entstanden wäre. Gar manchmal ist auf
solche Weise eine leidlich persönliche Note geraten,
die, vom Landschaftlichen mitbeeinflußt, nicht
schlecht in die Umgebung paßte. Öfters aber sind doch
sehr zweifelhafte Baustücke hingesetzt worden, denen
die gestaltende Kraft eines Architekten recht gut ge-
tan hätte. Manchmal sind es nur ein paar gering er-
scheinende Proportionsänderungen, die nötig ge-
wesen wären, die aber doch dem Haus ein ganz an-
deres Ansehen verliehen hätten. Auch bei der Aus-
wahl des Materials hätte der Rat eines ausgebildeten
Architekten wohl oft Unstimmigkeiten vermieden,
die — in Fenster- oder Türarten, in Bedachungs- oder
Verputzmöglichkeiten, in der Ausstattung des Innern
- jetzt störend auf einen für Architektur empfind-
lichen Betrachter wirken. Auch ist nicht zu vergessen,
daß der verantwortungsbewußte Architekt dem Bau-
geschäft unabhängiger gegenübersteht und in der
Entscheidung für dieses oder jenes Material nicht
durch Interessen oder Bindungen beeinflußt ist, wie
sie sich zuweilen für ein rein geschäftliches Unterneh-
men aus irgendwelchen Umständen ergeben können.
★
Aber all diese Überlegungen zugunsten eines als
Mittler einzuschaltenden Architekten sind nicht ent-
scheidend für unsere Überzeugung, daß auch beim
kleinsten Eigenheimbau ein geschulter Architekt als
helfender Planer notwendig sei. Ein anderer, von for-
malen und technischen Rücksichten unabhängiger
Grund scheint uns ausschlaggebend für die notwen-
dige Heranziehung des Architekten. Wir sind näm-
lich der Meinung, ein Haus dürfe in Schwächen und
Vorzügen nicht allzu persönlich sein. Ein Wohnhaus
ist nun einmal keine durchaus private Angelegenheit,
die nur den Bewohner selbst angeht, keine Sache, die
er etwa nach Laune anfertigen und nach Laune wie-
der wegtun kann. Das Haus ist Architektur, und da-
mit ragt es hinein in das große Reich gestalteter Welt,
das wohl von uns Menschen geformt wird, das aber
INNEN-DEKORATION
SELBST-BAUEN ODER BAUEN-LASSEN?
k"\7"7"ohl manchem, der an die Errichtung eines eige-
W nen Häuschens herantrat, mag diese Frage auf-
getaucht sein. »Kann ich das Geld, das ich dem planen-
den Architekten zahlen muß, nicht lieber auf die Ver-
vollkommnung des Hauses selbst verwenden? Den
Grundriß zeichne ich mir ja doch selbst, so wie ich ihn
brauche. Fürs Äußere hab' ich auch meine Vorstel-
lungen. Und die nötigen Berechnungen liefert mir der
Baumeister, dem ich den Bau übertrage. Wozu also
noch den teuern Architekten!« So haben viele gebaut,
und es wäre unbillig, zu sagen, daß daraus immer
Schlechtes entstanden wäre. Gar manchmal ist auf
solche Weise eine leidlich persönliche Note geraten,
die, vom Landschaftlichen mitbeeinflußt, nicht
schlecht in die Umgebung paßte. Öfters aber sind doch
sehr zweifelhafte Baustücke hingesetzt worden, denen
die gestaltende Kraft eines Architekten recht gut ge-
tan hätte. Manchmal sind es nur ein paar gering er-
scheinende Proportionsänderungen, die nötig ge-
wesen wären, die aber doch dem Haus ein ganz an-
deres Ansehen verliehen hätten. Auch bei der Aus-
wahl des Materials hätte der Rat eines ausgebildeten
Architekten wohl oft Unstimmigkeiten vermieden,
die — in Fenster- oder Türarten, in Bedachungs- oder
Verputzmöglichkeiten, in der Ausstattung des Innern
- jetzt störend auf einen für Architektur empfind-
lichen Betrachter wirken. Auch ist nicht zu vergessen,
daß der verantwortungsbewußte Architekt dem Bau-
geschäft unabhängiger gegenübersteht und in der
Entscheidung für dieses oder jenes Material nicht
durch Interessen oder Bindungen beeinflußt ist, wie
sie sich zuweilen für ein rein geschäftliches Unterneh-
men aus irgendwelchen Umständen ergeben können.
★
Aber all diese Überlegungen zugunsten eines als
Mittler einzuschaltenden Architekten sind nicht ent-
scheidend für unsere Überzeugung, daß auch beim
kleinsten Eigenheimbau ein geschulter Architekt als
helfender Planer notwendig sei. Ein anderer, von for-
malen und technischen Rücksichten unabhängiger
Grund scheint uns ausschlaggebend für die notwen-
dige Heranziehung des Architekten. Wir sind näm-
lich der Meinung, ein Haus dürfe in Schwächen und
Vorzügen nicht allzu persönlich sein. Ein Wohnhaus
ist nun einmal keine durchaus private Angelegenheit,
die nur den Bewohner selbst angeht, keine Sache, die
er etwa nach Laune anfertigen und nach Laune wie-
der wegtun kann. Das Haus ist Architektur, und da-
mit ragt es hinein in das große Reich gestalteter Welt,
das wohl von uns Menschen geformt wird, das aber