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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 48.1937

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Brandel-Elschner, Käte: Neue Arbeiten der deutschen Werkstätten
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https://doi.org/10.11588/diglit.10944#0103

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INNEN-DEKO RAT IO N

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PROF. lOS. HILLERBRAND »RUHESOFA FÜR EIN DAMENSCHLAFZIMMER« AUSF. DEUTSCHE WERKSTÄTTEN

begann durch Bereitstellung aller Kulturgüter für
alle Volksgenossen, konnte man seine ganze Tiefe er-
messen. Verödete Theater, Konzertsäle, Museen,
Kunstausstellungen und Bücherstuben füllten sich
mit Menschen, die nur darauf gewartet hatten, daß
man ihnen die Tore öffne.

So hätte sich ein Unternehmen wie die Deutschen
Werkstätten abseits aller Entwicklung gestellt, wäre
es den Forderungen einer neuen Zeit ausgewichen.
Es galt nicht etwa, nur Kulturansprüche weniger
begüterter Menschen zu befriedigen, vielmehr galt
es, möglichst viele teilhaben zu lassen und auch den
erst im Aufbau begriffenen Familien das schöne kul-
tivierte Heim zu bieten. Dies geschah vor allem durch
Schaffung einer besonders preiswerten Heimstät-
tenwohnung, die seither viel Beachtung und Zu-
stimmung fand. Daß auch sonst die Zimmer der
Deutschen Werkstätten sich in Preislagen bewegen,
die es weiten Kreisen ermöglichen, künstlerisch
wertvolle und handwerklich hervorragend gearbeitete
Möbel zu kaufen, zeigt das neue Preisbuch der Deut-
schen Werkstätten für das Jahr 1937, in dem die
Hälfte der aufgenommenen Zimmer im Preis unter
1000 Mark liegen. Es ist wohl eines der bezeichnend-
sten Merkmale für die zielbewußte, unbeirrte Arbeit
durch mehr als drei Jahrzehnte, daß die gesamte Er-

zeugung kein Stück aufweist, dem man nicht heute
noch volle Zustimmung zollen könnte. Es bedarf
schon eines sehr weiten Blickes, um Werke von
Dauerwert zu schaffen. Dies gilt von Möbeln wie von
Gläsern, Keramiken, Porzellan, Metallgeräten, Be-
leuchtungskörpern und sogar vielen Stoffmustern,
denn Name und Geist berufener Künstler und Künst-
lerinnen stehen hinter den einzelnen Werken.

Das wird auch gelten von den Dingen, die in der
vorliegenden Veröffentlichung neu vor uns stehen,
den Tischen aus Schmiedeeisen etwa oder den
schmückenden Hinterglasmalereien in neuer Ver-
wendungsart, mit denen sich einige junge Künstler
in die Reihe der bewährten Mitarbeiter stellen.

Mit dem Stammhaus in Hellerau bei Dresden, mit
Zweigniederlassungen in sechs Großstädten und etwa
25 Vertretungen im übrigen Reichsgebiet bilden die
Deutschen Werkstätten zudem einen bedeutenden
wirtschaftlichen Faktor, und sie stellen Arbeitsstätten
für Tausende von Volksgenossen. Wenn der Begriff
Heimkultur in Deutschland so wohl verstanden wird,
wenn ihn so viele Volksgenossen als erstrebenswertes
Ziel vor sich sehen und wenn Heimkultur auch ein
erreichbares Ziel für sie ist, so hat die opferreiche
Pionierarbeit der Deutschen Werkstätten das ihre
dazu getan. - kate brandel-elschner-München
 
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