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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 48.1937

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Werner, Hermann: Zu meinen Arbeiten
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https://doi.org/10.11588/diglit.10944#0163

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INNEN-DEKO RATION

151

ZU MEINEN ARBEITEN

Dort, wo sich der Teltowkanal, bevor er sich bei
Potsdam mit der Havel vereinigt, in grün umwal-
dete, verträumt liegende Seen erweitert, liegt auch
der »Griebnitzsee«, und an seinem südwestlichen
Rande der Villenvorort Neubabelsberg: Steinerne
Paläste längst verklungener Zeiten, die kalt und le-
bensfremd in die märkische Landschaft starren.

So stand auch auf »meinem« Grundstück eine
»Villa«. Nach reiflichen Erwägungen wurde sie nieder-
gelegt, das Grundstück aufgeteilt und neu bebaut.
Und nun nicht etwa wie hüben und drüben: An der
Straße vorn ein »Herrschaftshaus«, und irgendwo im
Garten die Wirtschaftsgebäude: Nein, an der Straße,
dem Verkehr zugewendet, als reinen Zweckbau das
Garagengebäude, gleichzeitig den Lärm der Straße
von der Wohnung abhaltend, und an Stelle des Daches
darauf ein Gewächshaus, mit allen Errungenschaften
eines neuzeitlichen Treibhausbaues (Abb. S. 152).

Dahinter dann, an einer neu angelegten Privat-
straße das erste Wohnhaus (Abb. S. 150). Ein Land-
haus, mit stolzem Giebel und sonniger Veranda mit
oberem, offenen Balkon zum See. In schlichter, mär-
kischer Bauweise; rote handgestrichene Rathenower
Backsteine zum Sockel, rote handgestrichene Biber-
schwänze auf dem Dach, gewonnen vom Abbruch
des alten Hauses, eichene Zargen im Naturton um
die Fenster des Schreib- und Sitzerkers, weiß gestri-

1937. v. 1*

chene äußere Verleistungen auf den Fensterrahmen.

Und davor, sanft mit dem Gelände mitfallend, das
zweite Wohnhaus für die Mutter des Bauherrn (Abb.
oben). Ganz zur linken Nachbargrenze gerückt, ein-
geschossig, mit weniger steilem Dach, sich behäbig
ausbreitend, dem oberen Bruder die Aussicht zum
Wasser nicht verbauend. Wieder mit einer geräumi-
gen sonnigen Veranda, zugleich Eßraum, nach dem
See orientiert, und daneben eine offene, befestigte
Terrasse, beschattet von alten, rauschenden Bäumen.

Unter der Veranda ist, schon bedingt durch das
hier etwa 2,5 m tiefer liegende Gelände, das Garten-
zimmer angeordnet. Der Rasen des leicht zum See
fallenden Gartens führt in verstreut liegenden Taps-
steinen zu dem Plattenbelag dieses Gartenraumes
und bringt so Haus und Garten in wohnliche Ver-
bindung. Für die Pfosten und die Sturzbalken am
Eingangsvorbau sind wiederum vom Abbruch des
alten Hauses gewonnene Hölzer verwendet worden.

Ganz entgegengesetzt, im Norden Berlins, unweit
am Tegeler See, liegt das Haus Laumer (Abb. S. 153).
Das Charakteristische ist der große Wohn- und Eß-
raum im Erdgeschoß: Nach der Straße ein Übereck-
erker, außen in eichenem Holzfachwerk, innen mit
weißem Holzgetäfel und eingebauter Büchernische.
Gut gelungen die sich um einen Pfeiler wendelnde
Treppe zum Obergeschoß (Abb. S. 154). herm. werner
 
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