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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 48.1937

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Der Wohnraum im Dienst des Lebens: aus den Leitgedanken des Architekten Gio Ponti
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https://doi.org/10.11588/diglit.10944#0217

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INNEN-DEKO RATION

205

»blick in den speiseraum« - wohnung des architekten gio pont1 —mailand

mit Gio Pontis führenden Gestaltungsgedanken zu-
sammenhängt, erläutern wir wieder am besten mit
den eigenen Worten des Architekten:

»Nachdem einmal der Bann der gleichen Zimmer-
höhen gebrochen ist, tritt man auch hinsichtlich der
Einrichtung gleichsam in eine neue Welt. Es handelt
sich nicht mehr um Dekoration, nicht mehr um Möbel-
zeichnen und Möbelgruppieren, sondern um ein
Denken in Räumen, um ein kompositionelles Behan-
deln der Gegenstände, der Lichter und der Farben.
Unterschiedliche Raumhöhe gibt einer ganzen Woh-
nung Atem, wird zur Quelle einer ganz neuen Art
von Erlebnissen, der Räumesowohl wieder Menschen,
die sich in ihnen bewegen, auch des natürlichen und
des künstlichen Lichtes, das hier mit reicheren Freu-

den zugegen ist. Die Zimmer sind nicht mehr eine
Reihung gesonderter Schachteln und Schächtelchen
mit mehr oder minder reicher Sonderbehandlung;
die Wohnung wird eine Schöpfung, eine einmalige
Komposition von Distanzen und damit verbundenen
Lichtführungen, ein Gefüge neuartiger Eindrücke,
die schöner sind und frischer, näher dem Geist der
Architektur und der Weise des Lebens.«

Es ist klar, was Gio Ponti damit sagen will; eine
fließende, eine ganzheitliche Gestaltungsweise will
er bekennen, die nicht nach selbständigen Details ge-
wertet werden will, sondern nach ihrer musikalischen
Entsprechung zum Ganzen des in der Wohnung sich
vollziehenden Lebens; dichterische Gestaltung also
mit freier, schöpferischer Zeichensetzung. - schr.
 
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