Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort (48.1937)

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INNEN-DEKORATION

gardts Hausrat das Gefühl haben, daß hier dem
»armen Manne« nebenher ein Brocken hingereicht
sei, eine verbilligte, mindere Ausgabe dessen, was
sich der Begüterte leisten kann; sondern frisch und
unabhängig, vollwertig und in sich geschlossen
steht hier eine gute Möbelform vor Augen. Es ist
Volkskultur, was sich da zeigt. Nicht mehr als das
Notwendige; aber dieses Notwendige in reifer, klarer
Erscheinung. Vortrefflich ist die innere Überein-
stimmung des Geistes dieser Raumgestaltung mit
dem, was der deutsche Arbeiter als Mensch heute
darstellt. Das Echte, das Freundliche und Sachliche,

der Geist des pflichtgemäßen Leistens und der Werk-
treue, worin sich das Wesen unsres arbeitenden
Volksgenossen zeigt, kommt in diesem Hausrat voll-
kommen zum Ausdruck. Menschliches kann sich in
solchen Räumen entwickeln, Pflege der Familie und
der Besinnlichkeit findet in ihnen einen Boden; vor
allem auch das, wozu jeder deutsche Mensch ange-
legt ist: die Durchbildung des Heims zu einer klaren,
anständigen Welt. In der Ecke beim Sofa, an der Wand
darüber werden sich Bücherbretter ansiedeln können,
Bilder können sich hinzugesellen und die Wohn-
räume auch geistig zur »Welt« erweitern. - h. f.

»küche im arbeiter-siedlungshaus« - fotos: schmölz (5), hubmann-weber (2)