DOI Artikel:
Michel, Günther: Welche Wohnung
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10944#0248
236
INNEN-DEKORATION
dekor »see von lugano« entw. f. a. breuhaus. - halle in einem privathaus bei basel (arch. eckenstein & kelterborn)
Eigenschaften des »Grundes« oder der Tiefe sind, die legenheit des Geschmacks, der viele Lösungen bei
eine Wohnung lieb und wertvoll machen, die sie zum vielen findet -, sondern die Art, wie unsre Lieblings-
Heim erheben. Der Charakter der Tiefe aber ist das räume uns in sich einbeziehen, wie sie uns helfen und
Geheimnis, das Dunkle und Unsichtbare, das Unaus- tragen, entspricht ganz der helfenden und dienenden
sprechliche. Und weil wir uns in der Umarmung des Art der Mutter oder der Frau. Wie jene immer unge-
Heims auch menschlich befriedet wissen, so ist eine sehen um uns sind - wie die Nähe der Winde, die
Wohnung, die uns wirklich zu gründen vermag, mehr jeder spürt, doch niemand sieht -, wie sie für uns
als eine Aufenthaltsgelegenheit, sondern ganz eigent- sorgen, unbemerkt und ganz vergessen von uns -
lieh auch eine Lebensquelle - und je geheimnisvoller aber auch so nur wahrhaft helfend und dienend —,
sie uns erscheint, desto mehr belebt und verwirklicht so gehen auch die Kräfte des Heims oder unsres
sie uns auch. - Wie unser Herz am meisten bei der Lieblingszimmers um uns herum: Wir sehen und be-
Mutter und später dann bei der Frau zu Hause ist, denken sie nicht, weil sie sich nie zur Geltung bringen,
so haben auch alle Räume, in denen wir eine Heimat aber wir geben uns ihnen gerade deshalb rückhaltlos
sehen, den Zug des Mütterlichen und des wahrhaft hin und merken nicht, daß sie uns desto mehr zum
Fraulichen. Nicht daß sich das etwa in der Raumge- Grunde und zum Lager unsres Herzens werden, je
staltung äußern würde - diese ist immer eine Ange- weniger wir um ihr Dasein wissen. Günther michel
INNEN-DEKORATION
dekor »see von lugano« entw. f. a. breuhaus. - halle in einem privathaus bei basel (arch. eckenstein & kelterborn)
Eigenschaften des »Grundes« oder der Tiefe sind, die legenheit des Geschmacks, der viele Lösungen bei
eine Wohnung lieb und wertvoll machen, die sie zum vielen findet -, sondern die Art, wie unsre Lieblings-
Heim erheben. Der Charakter der Tiefe aber ist das räume uns in sich einbeziehen, wie sie uns helfen und
Geheimnis, das Dunkle und Unsichtbare, das Unaus- tragen, entspricht ganz der helfenden und dienenden
sprechliche. Und weil wir uns in der Umarmung des Art der Mutter oder der Frau. Wie jene immer unge-
Heims auch menschlich befriedet wissen, so ist eine sehen um uns sind - wie die Nähe der Winde, die
Wohnung, die uns wirklich zu gründen vermag, mehr jeder spürt, doch niemand sieht -, wie sie für uns
als eine Aufenthaltsgelegenheit, sondern ganz eigent- sorgen, unbemerkt und ganz vergessen von uns -
lieh auch eine Lebensquelle - und je geheimnisvoller aber auch so nur wahrhaft helfend und dienend —,
sie uns erscheint, desto mehr belebt und verwirklicht so gehen auch die Kräfte des Heims oder unsres
sie uns auch. - Wie unser Herz am meisten bei der Lieblingszimmers um uns herum: Wir sehen und be-
Mutter und später dann bei der Frau zu Hause ist, denken sie nicht, weil sie sich nie zur Geltung bringen,
so haben auch alle Räume, in denen wir eine Heimat aber wir geben uns ihnen gerade deshalb rückhaltlos
sehen, den Zug des Mütterlichen und des wahrhaft hin und merken nicht, daß sie uns desto mehr zum
Fraulichen. Nicht daß sich das etwa in der Raumge- Grunde und zum Lager unsres Herzens werden, je
staltung äußern würde - diese ist immer eine Ange- weniger wir um ihr Dasein wissen. Günther michel