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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 48.1937

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Das Haus eines Komponisten
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https://doi.org/10.11588/diglit.10944#0267

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HAUS A. Z.
BLICK IN
DIE WOHN-
HALLE VOM
MUSIKRAUM

DAS HAUS EINES KOMPONISTEN

Es ist sicherlich eine der anregendsten Aufgaben,
die es für den Architekten geben kann, wenn er
das Heim für einen Künstler zu bauen hat. Er schafft
hier im Dienst und im Geist eines Menschen, der ihm,
dem Baukünstler, näher steht als andre und den er
aus seiner künstlerischen Leistung auch besser
»kennt«. Er hat somit für die Anpassung des Heims an
Sinn und Wesen des Bewohners noch eine zusätz-
liche Führung. - Ein in Wien lebender bedeutender
Komponist hat den Architekten Walter Loos be-
auftragt, für ihn ein Wohnhaus zu erbauen und ein-
zurichten. Der Lösung der Aufgabe waren enge
räumliche Grenzen gesetzt. Es stand nur eine Bau-
fläche von etwa 100 qm zur Verfügung. Daher mußte
sich die Planung auf das Nötigste an Wohn-, Schlaf-
und Nebenräumen beschränken. Dabei sollte jedoch
zweierlei erreicht werden: der Hausherr sollte einen

ungestörten Arbeitsraum haben, der ihn von der
häuslichen Umgebung relativ abschloß und ihm doch
zugleich erlaubte, am Leben im Hause teilzunehmen,
ohne seine Arbeitsstätte verlassen zu müssen. Walter
Loos fand die Lösung dieses Problems eines Getrennt-
seins, das doch zugleich Nähe sein sollte, in der An-
lage einer großen, die ganze Gebäudehöhe füllenden
Wohnhalle. Im Erdgeschoß gliederte er ihr einen
Speiseraum an und legte über diesen das Musik- und
Arbeitszimmer, dessen Glaswand somit in halber
Höhe der Wohnhalle liegt, gegen sie abgeschlossen
durch ein eisernes Geländer und einen dichten Vor-
hang. Glaswand und Vorhang können je nach Wunsch
geöffnet und geschlossen werden. Isolierung und
Kommunikation sind also jederzeit mit einem kurzen
Handgriff zu bewerkstelligen. Die Einteilung er-
innert an die, die sich in vielen Pariser Malerateliers

1937. VIII. 1
 
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