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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 48.1937

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Weltausstellung Paris 1937
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https://doi.org/10.11588/diglit.10944#0301

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WELTAUSSTELLUNG PARIS 1937

Entsteigt man der Metrostation Trocadero, so steht
man unmittelbar am Ehrentor der Weltausstel-
lung, durchschreitet den eigentlichen Torbau, die Ko-
lonnaden des Nouveau Palais (des umgebauten Tro-
cadero), und hat mit einem Schlage denjenigen Teil
der Ausstellung vor sich, der den fremden Nationen
gewidmet ist. 42 Staaten sind der Einladung Frank-
reichs gefolgt, und gastfreundlich hat die Ausstel-
lungsleitung ihren Bauten den Ehrenplatz des gesam-
ten Geländes eingeräumt, nämlich den sanften Gar-
tenhang, den der umgebaute Trocadero mit seinen
weiten Flügeln oben umgreift, und die stattlichen
Uferpartien der Seine zu beiden Seiten des Pont dTena.
Geradeaus ragt jenseits des Flusses der allesbeherr-
schende Stahlriese des Eiffelturms auf, links glänzt
und dunkelt mit Häuserwogen und Turmspitzen das
alte Paris, während zur Rechten die sanften Hügel-
linien um St. Cloud heranschwingen. Im Vordergrund
entfalten sich die Terrassen und Treppen, die Rasen-
flächen und das Wasserbecken des Trocaderogartens
(Abb. S. 312 oben). Vielgestaltige Bauten zwischen
dem bunten Leben zahlloser Flaggen, drängende,

wimmelnde Menschenscharen füllen den ungeheuren
Raum, doch alles heiter gebunden durch die Zauber-
kräfte der Pariser Luft, in der sich die Kontraste ver-
söhnen und alle Farben eine vom fremden Gast
immer wieder bestaunte feine Einbettung finden.

Was die Pavillons der Nationen im Außenbau vor-
tragen, was sie an Inhalt darbieten, kann seine rechte
Würdigung nur finden, wenn man den Grundgedan-
ken der Ausstellung ins Auge faßt. »Kunst und Tech-
nik im modernen Leben« heißt ihr Thema, und ange-
strebt war »ein klares tiefes Bild der Gegenwart«, wie
es sich darstellt unter dem Bemühen aller Kulturvöl-
ker, die Kräfte der Kunst und die Kräfte der tech-
nisch-maschinellen Entwicklung in Einklang zu brin-
gen und sie gemeinsam der Veredlung und ästhe-
tischen Erhöhung unsres Lebens dienstbar zu machen.
Der Ausstellungsgedanke erkennt Wissenschaf t,Tech-
nik, Maschine als unausweichliche Gegebenheiten
unsrer Lebensgestaltung an, aber er wünscht sie in
einer Anwendung zu zeigen, die keinen Götzendienst
mit ihnen treibt, sondern sie neu begreift als gefügige
Werkzeuge im Dienste des lebendigen Menschen. Man

1937. IX. 1
 
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