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Einfamilienhaus in Vorstadtlage
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10944#0401
INNEN-DEKORATION
389
EINFAMILIENHAUS IN VORSTADTLAGE
Das Einfamilienhaus der Wiener Architekten Jo-
sef Berger und Martin Ziegler liegt in dem sanft
bewegten Hügelgelände des Wiener Vorortes Grin-
zing, das nordwestlich zu den Höhen des Kahlenber-
ges ansteigt. Viel offene Flur mit Weinbergen und
Wiesen, leichte Einschnitte zwischen den Wellen des
Geländes, hie und da Waldmützen auf den Höhen,
alte Dorfbilder und eine reizvolle Streusiedlung von
stadtbezogenen Villen bilden die freundliche Umwelt
des Hauses. Es steht zur Landschaft in einer anmuti-
gen Beziehung (vgl. Abb. S. 388), und seine heiter-
südliche Gebärde kann aus der Gunst des milden Him-
melsstriches verstanden werden. Sehr deutlich bekun-
den der Außenbau wie die Innenausstattung jenes
Gestalten aus leichter, lockerer Hand, das in Wien
seit je eine Heimat hat. Mit dem Begriff »Haus« wer-
den keine großen Umstände gemacht. Eher möchte
man von einem »Gehäuse« reden, das sich über einem
netten, praktischen Grundriß erhebt und dessen Ge-
gebenheiten mit einer naiven Unmittelbarkeit aus-
drückt. Geschlossene Flächen wechseln mit belebten
ab. Ein Anbau vermittelt über eine breite Freitreppe
den Zugang zum Garten und trägt oben eine geländer-
umgebene Altane, die mit den Schlafräumen in Ver-
bindung steht. In der Gliederung des Ganzen ist ein
spielender Zug, eine gelassene Ungeniertheit, die die
Öffnungen je nach Bedarf als Schmalfenster, als
Breitfenster, als Luken, als Bullaugen behandelt und
die auch kein Bedenken trägt, den verglasten Haus-
eingang als eine lustige Telefonzelle vor die Türe zu
setzen. Aber aus all dieser entspannten, lockeren
Führung ergibt sich doch eine sinnvolle Ordnung, der
die kubische Gesamtform etwas Straffes verleiht.
Auch die Innenausstattung zeigt, wie gesagt, diese
leichte, heitere Art, gibt ihr sogar in manchen Zügen
eine sehr sympathische Wendung zum Schlichten und
Gemütvollen. Man bemerkt in der Gestaltung des
Hausrats viel Freude am schönen einheimischen
Werkstoff (Holz) und an gediegener, echt handwerk-
licher Arbeit. Mehrfach klingen ländliche, ja alter-
tümliche Gestaltungen an, wie in den verschiedenen
Stuhl- und Sesselformen mit ihren Gitterlehnen und
Stegverbindungen oder in der behaglichen Truhen-
form des Barschrankes von Ziegler im Wohnraum
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EINFAMILIENHAUS IN VORSTADTLAGE
Das Einfamilienhaus der Wiener Architekten Jo-
sef Berger und Martin Ziegler liegt in dem sanft
bewegten Hügelgelände des Wiener Vorortes Grin-
zing, das nordwestlich zu den Höhen des Kahlenber-
ges ansteigt. Viel offene Flur mit Weinbergen und
Wiesen, leichte Einschnitte zwischen den Wellen des
Geländes, hie und da Waldmützen auf den Höhen,
alte Dorfbilder und eine reizvolle Streusiedlung von
stadtbezogenen Villen bilden die freundliche Umwelt
des Hauses. Es steht zur Landschaft in einer anmuti-
gen Beziehung (vgl. Abb. S. 388), und seine heiter-
südliche Gebärde kann aus der Gunst des milden Him-
melsstriches verstanden werden. Sehr deutlich bekun-
den der Außenbau wie die Innenausstattung jenes
Gestalten aus leichter, lockerer Hand, das in Wien
seit je eine Heimat hat. Mit dem Begriff »Haus« wer-
den keine großen Umstände gemacht. Eher möchte
man von einem »Gehäuse« reden, das sich über einem
netten, praktischen Grundriß erhebt und dessen Ge-
gebenheiten mit einer naiven Unmittelbarkeit aus-
drückt. Geschlossene Flächen wechseln mit belebten
ab. Ein Anbau vermittelt über eine breite Freitreppe
den Zugang zum Garten und trägt oben eine geländer-
umgebene Altane, die mit den Schlafräumen in Ver-
bindung steht. In der Gliederung des Ganzen ist ein
spielender Zug, eine gelassene Ungeniertheit, die die
Öffnungen je nach Bedarf als Schmalfenster, als
Breitfenster, als Luken, als Bullaugen behandelt und
die auch kein Bedenken trägt, den verglasten Haus-
eingang als eine lustige Telefonzelle vor die Türe zu
setzen. Aber aus all dieser entspannten, lockeren
Führung ergibt sich doch eine sinnvolle Ordnung, der
die kubische Gesamtform etwas Straffes verleiht.
Auch die Innenausstattung zeigt, wie gesagt, diese
leichte, heitere Art, gibt ihr sogar in manchen Zügen
eine sehr sympathische Wendung zum Schlichten und
Gemütvollen. Man bemerkt in der Gestaltung des
Hausrats viel Freude am schönen einheimischen
Werkstoff (Holz) und an gediegener, echt handwerk-
licher Arbeit. Mehrfach klingen ländliche, ja alter-
tümliche Gestaltungen an, wie in den verschiedenen
Stuhl- und Sesselformen mit ihren Gitterlehnen und
Stegverbindungen oder in der behaglichen Truhen-
form des Barschrankes von Ziegler im Wohnraum