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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 48.1937

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Vereinigte Werkstätten für Kunst und Handwerk
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https://doi.org/10.11588/diglit.10944#0425

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INNEN-DEKORATION

413

VEREINIGTE WERKSTÄTTEN FÜR KUNST IM HANDWERK

Zu den besten, erfolgreichsten Hüterinnen der Ge-
schichte und Überlieferung neuer deutscher Woh-
nungskunst zählen die »Vereinigten Werkstätten für
Kunst im Handwerk« in München. Was ihrem Schaf-
fen von Anfang an das Gepräge gab, war ein ruhiges,
unbeirrtes Arbeiten in der Richtung auf den gediege-
nen Wohnbedarf, gestützt auf feste handwerkliche
Grundlagen, auf einen deutschen Sinn für echten
Werkstoff und gemütvolle Form. In einer Zeit, wel-
che gerade diese Werte neu zu schätzen weiß, ist die
Arbeit des altberühmten Münchener Hauses einer
besonderen Beachtung sicher. Die Ausstellung, mit
der die Vereinigten Werkstätten jetzt hervortreten,
darf man als maßgebende Bekundung eines Raum-
gestaltungswillens ansehen, der in bestimmter Be-
ziehung zum Kulturwillen des neuen Deutschland
steht. Die Einzelstücke zeigen ausgereifte, stattliche
Formen, in denen ein architektonischer Geist lebt.
Auch die Raumbilder, die sich ergeben, haben Ge-
wicht und strömen vollklingende, satte Raumgefühle
aus. Wie sich von da leichte und schöne Verbindun-

gen zu landschaftlich gebundener Wohnweise schla-
gen, deutet sich in einem Raumausschnitt aus einem
»Landhaus in Oberbayern« an (Abb. oben). Der Fuß-
boden aus roten Klinkern, die flache Deckenwölbung
aus hellbehandelten Weichholzriemen, die einfachen,
kräftigen Formen des aus graugetönter Eiche ge-
fertigten Tisches, die Vorhänge aus bedrucktem
Leinenstoff und allerlei schmiedeeisernes Gerät wie
Kerzenleuchter, Wandarme, Blumentisch — alles
stimmt in den landschaftlichen und ländlichen Ton
ein, ebenso die mit handgemalten Nymphenburger
Fliesen ausgekachelte Wandnische.

Ein außerordentlich ansprechendes Raumbild bie-
tet die nach Entwurf von Dipl.-Ing. R. Seitz ausge-
führte Halle, von der die Abbildungen S. 414, 415
und 417 Ausschnitte zeigen. Die beherrschende Note
liefert die Balkendecke aus gebranntem Kiefernholz,
ein wuchtiges Dach über weißen Wänden und niedrig-
gehaltenem Raumgerät. Zur Art der Decke stimmt
der Fußboden; er ist durch Nußholzriemen in Qua-
drate geteilt, die mit Föhrenbrettern ausgelegt sind.
 
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