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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 48.1937

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Vereinigte Werkstätten für Kunst und Handwerk
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https://doi.org/10.11588/diglit.10944#0427

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INNEN-DEKO RAT ION

415

»halle in der ausstellung der vereinigten werkstätten« entwurf: dipl.-ing. r. se1tz

Ein naturbrauner Schafwollteppich mit naturweißem
Rand dient als Bodenfeld für eine in breit-behaglichen
Formen entfaltete Sitzmöbelgruppe, die mit hand-
gesponnenem und handgewebtem Schafwollstoff be-
zogen ist; dazu gehört ein Tisch aus Nußbaum mit
eingelegten Nymphenburger Platten (Abb. S. 415).
Die Wand dahinter trägt eine in leichten Farben ge-
haltene landschaftliche Malerei von Daliinger. Der
danebenstehende Wandschirm ist mit echtem Kalbs-
pergament bespannt, die Fenstervorhänge bestehen
aus großgemustertem Leinendruckstoff in lebhaften
Farben. Ein Zeitschriftentisch aus dunklem Nuß-
baumholz (links) hat eine Bespannung aus Kalbs-
pergament und einen Zwischenboden aus hellem
Ahorn, der durch Zapfen in den Seitenstollen be-
festigt ist. An der Wand läuft ein Büchergestell ent-
lang (Abb. S. 414), das durch breite, weißgestrichene
Friese wirkungsvoll gegliedert ist. Der Halle ist ein
klinkerbelegter Vorraum mit drei Bogentüren vor-
gelagert (Abb. S. 412, 417); er ist durch eine nie-
drigere Decke, durch einen um 2 Stufen erhöhten
Boden und eine einspringende, pfeilergestützte Ver-
gitterung in Schmiedeeisen deutlich gegen die Halle
abgesetzt, ist aber in deren Gesamtraumbild einbe-

zogen. Das Herrenarbeitszimmer nach Entwurf von
Chef-Architekt Rußwurm (Abb. S. 4i6)hat Möbel aus
Maiduc-Maser mit Mahagoni; überall treten kräftige
Formen und entwickelte Profile auf. Die Bespannung
der Sessel und der Schreibtischplatte besteht aus
naturhellem Rindleder. Ein großer farbiger Wand-
behang im Geschmack alter Tapetenwebkunst wird
dem Raum zum festlichen Schmuck. - Die Wäsche-
kommode (Abb. S. 418) hat oben vier nebeneinander
liegende kleine Schubladen mit besonderen Eintei-
lungen für Handschuhe, Kragen, Taschentücher usw.
Darunter liegen vier breite Fächer von abgestuften
Höhen, die durch Klappen verschlossen sind und je
zwei flache Züge zum Einlegen der Leibwäsche ent-
halten. Darunter folgen noch einmal vier Schubladen
von halber Schrankbreite. Das gut durchdachte Gerät
ist in hellem, feingestreiftem Kirschholz ausgeführt.

Abschließend sei der zahlreichen schönen Klein-
geräte gedacht, welche, aus den Werkstätten des
Hauses hervorgegangen, den Wohnräumen zum
feinen, unaufdringlichen Schmuck werden. Sie bezeu-
gen eine Durchführung des Qualitätsgedankens, die
auch das geringste Beiwerk in seiner Bedeutung für
ein kultiviertes Wohnen zu ehren weiß. - schr.
 
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