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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 51.1940

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Eine schwäbische Hotel-Gaststätte: Innenausstattung von Architekt Paul Stohrer, Stuttgart
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https://doi.org/10.11588/diglit.10972#0116

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106

INNEN-DEKOR AT ION

»SPEISESAAL« STUHLSITZE: HELLBRAUNES LEDER, VORHANGE: BLASSGRÜN. — GESIMS ALS ZU- UND ABLUFTKANAL

unerwünschte Elemente. Sie mußten teils verschwin-
den, teils durch Umgestaltung in eine neue Ordnung
des Raumes hereingenommen werden, ohne daß da-
bei eigentliche struktive Änderungen durchgeführt
wurden. Der Architekt fand für die verschiedenen
Seiten dieser Aufgabe eine schöne Lösung, die den
Räumen nach jeder Hinsicht zustatten kam. Er ging
elastisch und ohne Stilspielerei auf den behäbigen
Charakter der Gesamtanlage ein und brachte mit
lauter ungekünstelten Mitteln etwas sehr Heiteres
und Stattliches zustande. Er legte zwischen die er-
wähnten Unterzüge eine kräftig profilierte Holz-
decke aus massiven Eichenstäben, gesandelt und
ganz leicht mit Braun und Blau lasiert; der ver-
bleibende Zwischenraum wurde zur Aufnahme der
Be- und Entlüftungsanlage ausgenutzt, wobei die
Abstände zwischen den Profilstäben die Abzugs-
öffnungen ergaben. Das gußeiserne Säulenpaar ver-
schwand hinter einem Umbau, der als stattlicher
Pfeilerkörper wirkt und eine Bekleidung aus grauen,
bemalten Fliesen trägt. Mit diesem Keramikpfeiler
(Abb. S. 104), wurde eine gefällig abgerundete Theke

verbunden, die als Rückwand der eingebauten Sitze
eines Stammtisches dient; die Konsolmotive am
Sockel der Theke stehen zu dem oberen Pfeilerab-
schluß, der als konsolengestützter Abakus gestaltet
ist, in guter Entsprechung. Die Wandflächen wurden
in ihrem ganzen Umfang getäfelt. Die Getäferplatten
sind gestoßen und mit feuerbronzierten Schmiede-
nägeln abgenagelt; die Nagelkopf reihen wurden
durch einen braunen Farbstrich verbunden. Dem
Wunsche nach möglichst vielen rückengedeckten
Sitzplätzen entsprach der Architekt dadurch, daß er
die Wände entlang behagliche Sitzkojen anlegte mit
doppelseitigen Bänken. Als Lichtträger dienen Ku-
geln aus irisierendem Glas mit einer Armierung aus
heller Bronze. Verschiedene der genannten Einzel-
heiten bringt die Gaststubenecke (Abb. S. 105) ge-
nauer vors Auge. Stühle, Tische, Bänke, überhaupt
alles Holzwerk zeigt eine zünftige, werkstattgerechte
Bearbeitung, und über dem Ganzen liegt eine an-
sprechende Stimmung von ländlich angehauchtem
Behagen, das hier gleichsam aus dem guten Geist
des Holzes erwächst. Flachere und stärkere Profile
 
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