Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 51.1940

DOI article:
Eine schwäbische Hotel-Gaststätte: Innenausstattung von Architekt Paul Stohrer, Stuttgart
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10972#0117

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
INNEN-DEKORATION

107

mmmm\wmffm//Mm

m\\\\\\\\\\\v

»WEINSTUBE DES F1LDERHOFS« LÄRCHE NATUR, DECKE: BLAU UND ROT LASIERT, MÖBEL: ROTBUCHE GEDÄMPFT

an den Simsleisten in den Winkeln oder zwischen
Wand und Decke oder sonstigen Rahmen verleihen
dem Aufbau ein charaktervolles tektonisches Ele-
ment; die Umrißlinien der Stuhllehnen und der
Bankwangen wirken angenehm ornamental, und
der warme Eichenholzton mit seiner milden, ker-
nigen Heiterkeit schafft eine schöne Farbenwelt.

Dem Speisesaal (Abb. S. 106) verleiht die straffe
Wandfelderteilung (blaßgelbe Schleiflackflächen von
naturtonigem Rüsterholz gerahmt) eine ruhige Hal-
tung. Der tektonische Aufbau und die Gliederung
des Raumes sind klar betont, fast mit klassizistischer
Schlichtheit. Das Stuckgesims antwortet der Wand-
gliederung mit kräftigem Abschluß; es enthält zu-
gleich die Lüftungsanlage. Zu dem sanften Braunton
des Rüsterholzes gesellen sich blaßgrüne Vorhänge
und die hellbraunen Lederbezüge der Stuhlsitze; die
Rücklehnen der Stühle bestehen aus Flechtwerk. Ent-
sprechend der klaren Gesamtgliederung sind die
Deckenleuchten als schlichte, mit je acht Tüllen be-
setzte Leisten gestaltet. Als Wandleuchten erscheinen
nretallgefaßte Glaskästen, die mit einfachen Metall-

19*0. IV. 2

bändern in der Mitte der Wandfelder befestigt sind.

Als ein richtiges warmes Holzgehäuse stellt sich die
Weinstube dar (Abb. oben). Wände und Decke sind
mit naturfarbenem Lärchenholz in charaktervoller
Handhabung bekleidet. Die Wandfläche ist dabei
durch die aufgelegten Lärchenriemen und die Linien
der Nagelköpfe reizvoll belebt, die Senkrechten dieser
Wandbehandlung begegnen wirkungsvoll den Waag-
rechten der Sitzbänke, die hier in derselben Weise
wie in der Gaststube zu behaglicher Kojenbildung
verwendet sind. Anmutig überschneiden sich die
Senkrechten auch mit den zierlichen Rundbogen der
Türrahmen. Die Decke ist mit abwechselnden Längs-
und Querlagen flachrunder Lärchenholzstäbe in
blauer und roter Lasierung bekleidet. Für Tische und
Sitzmöbel wurde gedämpfte Rotbuche verwandt; als
Lichtträger dienen Kugeln aus Blasenglas mit Eisen-
schirmen und Kettenaufhängung. Nette Zierelemente
sind gegeben in der Behandlung der Stuhllehnen und
der Tischstützen sowie in dem farbigen Ornament
der Deckengesimsleisten. Die Art des guten deutschen
Handwerks spricht in allen Einzelheiten freundlich
 
Annotationen