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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 51.1940

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Deutsche Wohnkultur
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https://doi.org/10.11588/diglit.10972#0207

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INNEN-DEKORATION

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zerei oder eines Tapetenmusters oder gar die »Patina«,
die über historischen Stätten liegt, so sehr dies alles
mitsprechen mag; die lebendige Wirkung beruht im
Grunde noch auf einem ganz anderen Moment. Wölff-
lin spricht einmal davon, daß die Deutschen in jedem
Innenraum, in der Kirche und im Festsaal wie in der
bürgerlichen oder bäuerlichen Stube ein »Weben« zu
spüren verlangen. Von der Wand zur Decke und von
Wand und Decke zum Möbel müßten geheime Be-
ziehungen spielen. Dieses Verlangen ist sehr tief im

deutschen Wesen verwurzelt. Nicht das einzelne Stück
für sich allein gesehen gewährt bereits die volle Befrie-
digung, es kommt darauf an, wo es steht und wie es in
das Bild des Ganzen eingefügt ist. Es will in das rechte
Verhältnis zum Raum und zu allen anderen Stücken
gesetzt sein. Alles, was wir in einem solchen Raum
wahrnehmen: nicht nur Wände und Möbel, auch die
Geräte, die Bilder, ja der Blick aus dem Fenster, steht
miteinander in inniger Verbindung. Es wird in Zu-
sammenhängen gedacht und gestaltet, und eben diese

1940. VII. 2
 
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