Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 51.1940

DOI article:
Ponti, Gio: Italienische Wohnungskunst auf der Triennale
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10972#0236

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
226

INNEN-DEKO RATION







m LS









ARCHITEKT ENRICO A. GRIFFINI - MAILAND »KINDERZIMMER« BUNTLACKIERTE MÖBEL, BEDRUCKTE STOFFE

nur technizistisch lösbaren Aufgaben besitzt, erklärt
sich der besondere Reiz der von Melchiorre Bega ent-
worfenen Offiziersmesse auf einem Kriegsschiff
(Abb. S. 216). Die Raumknappheit, der Zwang zu
präzisestem Ausdruck und technischer Durchfeilung
wirken hier nicht als Behinderung, sondern als Be-
flügelung des formenden Gedankens. Wand- und
Deckenbekleidung sowie die Haupteinrichtungs-
stücke sind durchgehends in Masonit, unter Aus-
schluß von Holz oder Metall, ausgeführt. Die Anord-
nung folgt dem bei solchen Räumen üblichen Schema.
Die Wand rechts hat in der Mitte einen breiten Vor-
sprung, hinter dem die Küche liegt; sie ist mit der
Offiziersmesse mittels einer Durchreiche verbunden,
vor der eine schmale Anrichte wandfest angebracht
ist. Beiderseits dieses Vorsprungs ergibt sich je eine
Nische für eine gepolsterte Sitzbank. Zwei Wandge-
fache dienen zur Unterbringung eines Radiogrammo-
phons und des unentbehrlichen Schifferklaviers.

Das Gebiet der anspruchsvolleren Privatwoh-
nung betreten wir mit dem Arbeits- und Wohnraum
einer Sängerin (Abb. S. 217), entworfen von dem
Architekten Enrico de Angeli. Hier ist mit Mitteln,

die für deutschen Geschmack fast schon in den Be-
zirk der ganz frei gestaltenden, phantastischen Deko-
ration reichen, ein Raumbild von suggestiver Wir-
kung erzielt, in welchem sich Elemente des wohligen
Behagens mit straffen Linien glücklich begegnen.
Das lange Wandsofa mit der gesteppten Rücklehne
ermöglicht ein fast liegendes Sitzen; in der gegen-
überliegenden Ecke erscheint in schlichtester Struk-
tur ein wandfestes Bücherregal, dessen Abstellflächen
und Rückwände mit weißem Linoleum belegt sind,
mit seitlichen Stützen für die Bücher aus Sekurit-
glas; die gleiche Schlichtheit weist der schmale,
bankartige Teetisch auf, gearbeitet aus Holz, das
durch ein besonderes Härtungsverfahren große Wi-
derstandsfähigkeit gewonnen hat und sehr leicht ist.
Der Raumgestalter hat auch das Hauptmöbel des
Zimmers, den Flügel, entworfen. Als Deckenleuchte
fungiert eine große runde Schirmlampe mit 6 Birnen
in konisch verjüngten Glasmänteln. Zum pompösen
Schmuck des Raumes wird ein großes Temperage-
mälde von Giulia Marangoni Rizzoli.

Eine Reihe besonders überzeugender, in ihrer Ab-
stufung sehr reizvoller Leistungen weist die Abtei-
 
Annotationen