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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 51.1940

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Die Teestunde
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https://doi.org/10.11588/diglit.10972#0268

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258

INNEN-DEKORATION

DIE TEESTUNDE ist der leichteste und heiterste
Augenblick der täglichen Geselligkeit im Privat-
hause. Es handelt sich bei ihr nicht um eine ausführ-
liche Bewirtung, nicht um weitläufige Zurüstungen.
Wie das Getränk von feiner, geistiger Art ist, so auch
seine Darbietung und die ihm zugehörige Stimmung.
Zur Teestunde schickt sich das leichte Porzellange-
rät, die bewegliche Sitzgruppe, der Teetisch, der eine
bescheidene Art von Festlichkeit hat und sich ein
wenig vom übrigen Mobiliar abhebt. Bei der Tee-
stunde wird mehr an Gespräch, an Geplauder ge-
dacht als an handfeste leibliche Genüsse. Vor hundert
Jahren kannte man in Deutschland den Ȋsthetischen

Tee«, die Nachmittags- oder Abendgeselligkeit des ge-
bildeten Bürgerhauses, bei der die Unterhaltung sich
absichtslos in freien Bereichen des Geistes und der
Kunst bewegte, wohl auch durch Vorlesen und andre
derartige Darbietungen entsprechend gesteuert wur-
de. Das ist eine vergangene Form; aber das Feine,
Geistige wird sich ungewollt auch heute immer mit
dem Tee verbinden, weil es seiner physiologischen
Wirkung entspricht. »Man wird zu sinnigem Nach-
denken gestimmt«, rühmt eine alte Beschreibung dem
Tee nach, »es findet sich ein Gefühl von Wohlbehagen
und Munterkeit ein, und die Tätigkeit des Geistes
gewinnt an Schwung und Lebhaftigkeit«. - H. L.

AUSF. BERTHOLD
MÜLLER —BERLIN

Foto Heidcrsncrger

EDGAR HORSTMANN »TEETISCH« WEISSES AHORNHOLZ MIT GELBER MOSAIKPLATTE
 
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