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Henniger, Hans: Das thüringische Staatsbad Salzungen: Architekt: Ernst Flemming, Weimar
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.10972#0288
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INNEN-DEKORATION
selbst im Innern nirgends ein Gefühl von Enge auf-
kommen läßt. Verstärkt wird dieser Eindruck noch
durch die großen Fenster und Terrassentüren, die
Licht und Luft ungehindert in alle Räume hineinlas-
sen und einen herrlichen Ausblick auf den See, die
Parkanlagen und die Berge im Hintergrund gestatten.
Das gilt gleicherweise von der zentral gelegenen
langgestreckten Empfangshalle (Abb. S. 280 -282), in
der man um niedrige runde Eichentische in bequemen
Polstersesseln sitzend, dem bunten Leben und Treiben
auf der Seeterrasse genau so gut zuschauen kann, wie
von dem anschließenden Speisesaal oder dem Kaffee-
Restaurant und dem Lesezimmer. Denn alle diese
Räume sind zur Wasserseite orientiert und durch
hohe Fenstertüren mit der Terrasse verbunden, die
dadurch zum erweiterten Wohnraum wurde.
Ihrer Aufgabe entsprechend sind die Gesellschafts-
räume in der Farbgebung gegeneinander abgestuft, in
der künstlerischen Durchbildung lassen sie jedoch
eine einheitliche Linienführung erkennen, die alle
Räume zu einem geschlossenen Komplex zusammen-
faßt. Wir können hier die gleiche taktvolle Zurück-
haltung beobachten, die Flemming auch bei der Ge-
staltung des Äußeren übte. Auf überraschende Origi-
nalität und dekorativen Reichtum, der sich nur zu
schnell überlebt, verzichtete er; dafür war er aber um
so mehr auf eine gediegene handwerkliche Ausfüh-
rung, die ihren Wert auch über den Tag behält, und
auf die Erzielung harmonischer Raumstimmungen
bedacht, wohl wissend, daß die psychische Einwirkung
auf den Kurgast genau so wichtig ist wie die physische.
Mit Ausnahme der Empfangshalle, die weißen Edel-
putz an Wänden und Decke erhielt, finden wir in allen
Gesellschaftsräumen Holzvertäfelungen und Stuck-
decken, die in Verbindung mit den sorgsam dazu ab-
gestimmten Möbelbezügen, Fensterdekorationen und
Teppichen einen wirkungsvollen Rahmen für festliche
Veranstaltungen abgeben, gleichzeitig aber auch ein
Gefühl lebenssteigernder Wohnlichkeit vermitteln, das
den Aufenthalt zu jeder Tageszeit angenehm macht.
An erster Stelle verdient hier der große Speisesaal
erwähnt zu werden (Abb. S. 284), dessen naturfarbene
INNEN-DEKORATION
selbst im Innern nirgends ein Gefühl von Enge auf-
kommen läßt. Verstärkt wird dieser Eindruck noch
durch die großen Fenster und Terrassentüren, die
Licht und Luft ungehindert in alle Räume hineinlas-
sen und einen herrlichen Ausblick auf den See, die
Parkanlagen und die Berge im Hintergrund gestatten.
Das gilt gleicherweise von der zentral gelegenen
langgestreckten Empfangshalle (Abb. S. 280 -282), in
der man um niedrige runde Eichentische in bequemen
Polstersesseln sitzend, dem bunten Leben und Treiben
auf der Seeterrasse genau so gut zuschauen kann, wie
von dem anschließenden Speisesaal oder dem Kaffee-
Restaurant und dem Lesezimmer. Denn alle diese
Räume sind zur Wasserseite orientiert und durch
hohe Fenstertüren mit der Terrasse verbunden, die
dadurch zum erweiterten Wohnraum wurde.
Ihrer Aufgabe entsprechend sind die Gesellschafts-
räume in der Farbgebung gegeneinander abgestuft, in
der künstlerischen Durchbildung lassen sie jedoch
eine einheitliche Linienführung erkennen, die alle
Räume zu einem geschlossenen Komplex zusammen-
faßt. Wir können hier die gleiche taktvolle Zurück-
haltung beobachten, die Flemming auch bei der Ge-
staltung des Äußeren übte. Auf überraschende Origi-
nalität und dekorativen Reichtum, der sich nur zu
schnell überlebt, verzichtete er; dafür war er aber um
so mehr auf eine gediegene handwerkliche Ausfüh-
rung, die ihren Wert auch über den Tag behält, und
auf die Erzielung harmonischer Raumstimmungen
bedacht, wohl wissend, daß die psychische Einwirkung
auf den Kurgast genau so wichtig ist wie die physische.
Mit Ausnahme der Empfangshalle, die weißen Edel-
putz an Wänden und Decke erhielt, finden wir in allen
Gesellschaftsräumen Holzvertäfelungen und Stuck-
decken, die in Verbindung mit den sorgsam dazu ab-
gestimmten Möbelbezügen, Fensterdekorationen und
Teppichen einen wirkungsvollen Rahmen für festliche
Veranstaltungen abgeben, gleichzeitig aber auch ein
Gefühl lebenssteigernder Wohnlichkeit vermitteln, das
den Aufenthalt zu jeder Tageszeit angenehm macht.
An erster Stelle verdient hier der große Speisesaal
erwähnt zu werden (Abb. S. 284), dessen naturfarbene