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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 51.1940

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Ein Offiziersheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.10972#0331

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INN EN-DEKORATION

321

EIN OFFIZIERHEIM

Aufgaben besonders ansprechender und verantwor-
II tungsvoller Art stellen sich dem Architekten, wo
er Wohnräume für eine begrenzte Gemeinschaft zu be-
arbeiten hat. Das Halböffentliche und das Private, das
Repräsentative und das Wohnliche verbinden sich in
eigenartigen Überschneidungen. Es kommt darauf an,
daß dieser Zusammenhang zu einer gefügten Ordnung
wird und daß die Folge der Raumbilder sich als eine sinn-
volle Melodie von An- und Entspannungen hinspielt.

Eine gehaltvolle Lösung eines solchen Problems
zeigen die Gesellschaftsräume eines Heims für die
Offiziere eines Infanterie-Bataillons und einer Ar-
tillerie-Abteilung, zu deren Innenraumgestaltung der
Stuttgarter Architekt Hans Volkart von dem Hee-
resbauamt Tübingen als Mitarbeiter herangezogen
wurde. Für die Planung war maßgebend, daß beiden
Truppenteilen ein gleich großer Anteil an den Räu-
men zur Verfügung stehen sollte, während ein großer
Festsaal beiden Offizierkorps gemeinsam zu dienen
hatte. Daraus ergab sich eine symmetrische Gesamt-
anlage. Ihren Mittelpunkt bildet der Festsaal, an den
sich beiderseits die besonderen Gesellschaftsräume

mit ihren Wintergärten anschließen. Den Beginn
bildet der Windfang, der zur Empfangshalle führt
(Abb. S. 326/327). Von dieser geht es einerseits zur
Kleiderablage (Abb. S. 329) und zum Rauch- und
Lesezimmer mit dem verglasten Sitzplatz (Abb.
S. 324/325), andrerseits zum Speisezimmer (Abb.
S. 323), das zum großen Saal überleitet. Von diesem
setzt die symmetrisch gehaltene Raumfolge des ande-
ren Offizierkorps in umgekehrter Stufung wieder an.

Um nun der Reihe unserer Abbildungen zu folgen,
so zeigt das erste Bild den großen Festsaal, der sich in
ruhevollen, stattlichen Formen entfaltet mit Balken-
decke, Wänden in sandfarbenem, körnigem Putz und
einem Fußboden aus Eichenparkett mit Felderfriesen
aus dunkel durchgebeiztem Eichenholz, welche von
hellen Eschenholzstreifen begleitet sind. Die Saal-
decke, dieTürumrahmungenund die ringsumlaufende
Holzbrüstung an den Wänden wurden in Lärche na-
tur ausgeführt, während für die Türen und das Ge-
stühl deutsches Nußbaumholz verwendet wurde. Die
Polstersitze der Stühle sind mit terrakottfarbenem
Leder bezogen; als Deckenleuchten dienen schmiede-
 
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