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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 53.1942

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Schlenker, A. E.: Ein kultiviertes Landhaus
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https://doi.org/10.11588/diglit.10968#0041

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INNEN-DEKO RAT ION 33

FLÜGEL MIT DEM EINGANG UND DEM WOHNZIMMERFENSTER, RECHTS: DER ALTE WACHTURM

Wohnhauses, das Jahre hindurch vernachlässigt wor-
den war. Es hatte als Werkmeisterwohnung gedient,
und das dazugehörige Grundstück war als Lagerplatz
für die in der Nähe gelegene Fabrik benutzt worden.
Es war darum schon an sich ein großzügiger und
neuartiger Gedanke, daraus das Wohnanwesen des
früheren Fabrikherrn zu machen. Dafür sprachen
lediglich zwei Faktoren: einmal die reizvolle Lage
des Geländes an der alten Stadtmauer, und außerdem
der Umstand, daß das alte Haus schon einst als recht
kultivierte Wohnung gedient haben muß; es birgt
heute noch einige prachtvolle Parkettböden mit wun-
dervoll ornamentalen Mustern und Einlegearbeiten
in verschiedenen Hölzern. - Aber diese beiden Um-
stände genügten, daraus eine überaus reizvolle Sache
zu machen, die nicht nur den früheren Zustand ganz
vergessen läßt, sondern darüber hinaus eine betont
eigene Haltung und Note hat.

Zunächst war es der Hausherr selbst, der diese
Möglichkeiten entdeckte und in dem überkommenen
Wohnhaus eine Reihe erster Umbauten nach eigenen
Angaben durchführen ließ. Das Haus behielt dabei
sein ursprüngliches Gesicht - lediglich seine Innen-

ausstattung wurde von Grund auf modernisiert, wo-
bei es dem Bauherrn gelang, sehr gepflegte und zu-
gleich wohnliche Raumwirkungen zu schaffen, - und
auch der Garten erfuhr damals schon eine groß-
zügige Anlage, die unter Verwendung der alten
Baumgruppen, weiter Grünflächen und sinnvoll an-
gelegter Unterholzpflanzungen wirksame Garten-
räume schuf und so dem Ganzen den Charakter
eines idyllischen Wiesengrundes gab. Schon dabei
war es dem Hausherrn darum zu tun, das Gesamt-
gelände harmonisch in die weitere landschaftliche
Umgebung einzufügen, die alte Stadtmauer, das
Wachtürmchen und das mittelalterliche Stadtbild
zu voller Wirkung kommen zu lassen und dafür das
Anwesen selbst mit entsprechender Grünpflanzung
gegen eine Reihe schlechter, neuzeitlicher Bauten
abzuschirmen. Ein Unterfangen also, das in jeder
Hinsicht ein überaus feines Verständnis verrät.

Allerdings zeigte sich bald die Notwendigkeit, das
Wohnhaus selbst zu erweitern. Als damit Professor
Gerhard Graubner betraut wurde, war sein grund-
legender Gedanke, den erforderlichen Wohnraum da-
durch zu schaffen, daß er den vorhandenen, in Nord-
 
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