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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 53.1942

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Schlenker, A. E.: Ein kultiviertes Landhaus
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https://doi.org/10.11588/diglit.10968#0042

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INNEN-DEKORATION

»ZUGANG VON DER TALSEITE« - DER ALTE TURM IST ZU EINEM GARTENZIMMER AUSGEBAUT

Süd-Richtung gelegenen Giebelbau gegen Norden,
das heißt gegen den Hang hin verlängerte und diese
Verlängerung noch durch einen zweigeschossigen
Flügelanbau nach Westen (S. 31 und 32) erweiterte.
Nach Osten wurde ein eingeschossiger Anbau (S. 33
und oben) vorgesehen, der die Eingangshalle (S. 37)
und darunter einen Raum für Gartengeräte und
Blumen aufnehmen sollte. Diese Lösung bot vor
allem die Möglichkeit, aus dem neuen Wohnraum
mit der anschließenden Bibliotheknische einen direk-
ten, ebenerdigen Ausgang zur oberen Gartenterrasse
zu schaffen und damit den Wohnraum mit dem
Gartenraum in idealster Weise zu verbinden.

Architektonisch war natürlich die vordringlichste
Aufgabe, diesen Erweiterungsbau zu einer inneren
Einheit mit dem vorhandenen Gebäude zu führen
und den so entstandenen Gesamtbau harmonisch in
das alte Stadtbild Bietigheims (S. 31) einzufügen.
Beides ist offensichtlich gelungen. Der erweiterte
Bau als solcher wirkt in seinen Gesamtproportionen
sehr ruhig und angenehm, in seiner Beziehung zum
Stadtbild aber spürt man eine wohltuende Harmonie.
Sie ist einmal in der Stellung der beiden Flügelbauten

begründet, die parallel zur nahen Stadtmauer laufen
(S. 33 und oben) und damit das Gesamtgebäude in
diesem alten Wehrbau mitschwingen lassen, und
zum andern in der Wahl des Baumaterials und der
Bauweise, die sich unter Verwendung von freiliegen-
dem Fachwerk mit verputzten Feldern und massivem,
verputztem Sockel der ortsüblichen Bauweise anpaßt.
Zugleich aber entstand damit ein Bau, der nach außen
keineswegs von sich reden macht, sondern sich
schlicht und anspruchslos in seine Umgebung ein-
fügt und nur in seinen Proportionen und in der
werkgerechten Behandlung seiner Baumaterialien
eine überaus vornehme Grundhaltung verrät.

Dieser Schlichtheit nach außen entspricht eine
ebenso schlichte Vornehmheit nach innen. In jedem
der neugeschaffenen Räume wird bewußt auf alle
Effekthascherei verzichtet. Was allein sprechen soll,
ist das Material und seine werkgerechte Verarbeitung.
Ob man dabei den großen Wohnraum nimmt, der
seinen besonderen Reiz durch die dunkel gebeizten
Deckenbalken mit den dazwischen verputzten Fel-
dern erhält, oder die Bibliotheknische (S. 36) mit
den bis zur Decke reichenden Bücherregalen aus
 
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