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Henniger, Hans: Haus eines finnischen Kunstfreundes: Architekt: Professor Alvar Aalto-Helsinki
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10968#0095
INNEN-DEKORATI ON
87
Innern sichtbar in Erscheinung treten und durch
ihre reizvolle Behandlung und kräftige Farbgebung
den Räumen des Erdgeschosses eine besondere
Akzentuierung verleihen.
Aalto hat darauf verzichtet, dem Bau eine soge-
nannte Fassade zu geben, statt dessen hat er ihm
»Form an sich« aufgeprägt, die sich in Harmonie mit
der Konstruktion befindet und durch die fein abge-
wogenen Holz-, Putz- und Glasflächen von eindring-
licher Wirkung ist.
Die Prägnanz des Stils entzückt gleicherweise wie
der musikalische Rhythmus, der sich vor allem in der
Gruppierung der Baumassen und in der Variation der
Baustoffe kundgibt. Trotz seiner abstrakten Formen-
sprache hat das Mairea-Haus sich längst Heimatrecht
in der finnischen Waldlandschaft erworben, da Natur
und Menschenwerk hier zu einem friedlichen Neben-
einander vereinigt sind, ohne etwas von ihren charak-
teristischen Schönheiten eingebüßt zu haben.
Die Gestaltung ist künstlerisch voll ausgeglichen
und entspricht der Auffassung vom Bauen als einer
Kunst gleicherweise wie dem Gebot nach höchster
Zweckerfüllung. Derart läßt sie einen wesentlichen
Grundzug der neuen finnischen Baukunst erkennen,
die nicht modisch, sondern nur selbstverständlicher
Ausdruck der Gegenwart sein will.
Der eigenwillige, unakademische Ausdruck, den
der Fremde erhält, wenn er das Mairea-Haus zwi-
schen den Kiefern aufragen sieht, wird verstärkt
durch den langgestreckten überdachten Laubengang,
der die Verbindung zur Sauna herstellt, gleichzeitig
aber den Übergang vom Bauwerk zur Natur fast un-
merklich macht.
Auch im Innern ist jede dekorative Verunklarung
vermieden, so daß die vernunftgemäßen Formen der
Architektur hier den Gesamteindruck bestimmen,
wie es dem finnischen Lebensgefühl entspricht. Die
lichten Putzflächen der Wände schaffen jenen Hinter-
grund, der Möbel und Kunstgegenstände in ihrer
vollen Schönheit zur Geltung bringt, während die
Decke aus lasierten Kiefernriemchen das wohnliche
Behagen erhöht, darüber hinaus aber als Träger der
Be- und Entlüftungsanlage eine wichtige technische
Funktion erfüllt.
Ursprünglich bestand die Absicht, neben dem
Wohnhaus ein besonderes Gebäude zur Aufnahme
der umfangreichen Bildersammlung zu errichten.
Dieser Plan wurde indessen nach reiflicher Überle-
gung fallen gelassen, da man zur Überzeugung ge-
langte, daß die Bilder durch die Einbeziehung in das
tägliche Leben eine unmittelbarere und sinnvollere
Wirkung auf den Beschauer auszuüben vermöchten
als durch ihre galeriemäßige Absonderung.
Man kann sich keine schönere Folie für die wert-
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Innern sichtbar in Erscheinung treten und durch
ihre reizvolle Behandlung und kräftige Farbgebung
den Räumen des Erdgeschosses eine besondere
Akzentuierung verleihen.
Aalto hat darauf verzichtet, dem Bau eine soge-
nannte Fassade zu geben, statt dessen hat er ihm
»Form an sich« aufgeprägt, die sich in Harmonie mit
der Konstruktion befindet und durch die fein abge-
wogenen Holz-, Putz- und Glasflächen von eindring-
licher Wirkung ist.
Die Prägnanz des Stils entzückt gleicherweise wie
der musikalische Rhythmus, der sich vor allem in der
Gruppierung der Baumassen und in der Variation der
Baustoffe kundgibt. Trotz seiner abstrakten Formen-
sprache hat das Mairea-Haus sich längst Heimatrecht
in der finnischen Waldlandschaft erworben, da Natur
und Menschenwerk hier zu einem friedlichen Neben-
einander vereinigt sind, ohne etwas von ihren charak-
teristischen Schönheiten eingebüßt zu haben.
Die Gestaltung ist künstlerisch voll ausgeglichen
und entspricht der Auffassung vom Bauen als einer
Kunst gleicherweise wie dem Gebot nach höchster
Zweckerfüllung. Derart läßt sie einen wesentlichen
Grundzug der neuen finnischen Baukunst erkennen,
die nicht modisch, sondern nur selbstverständlicher
Ausdruck der Gegenwart sein will.
Der eigenwillige, unakademische Ausdruck, den
der Fremde erhält, wenn er das Mairea-Haus zwi-
schen den Kiefern aufragen sieht, wird verstärkt
durch den langgestreckten überdachten Laubengang,
der die Verbindung zur Sauna herstellt, gleichzeitig
aber den Übergang vom Bauwerk zur Natur fast un-
merklich macht.
Auch im Innern ist jede dekorative Verunklarung
vermieden, so daß die vernunftgemäßen Formen der
Architektur hier den Gesamteindruck bestimmen,
wie es dem finnischen Lebensgefühl entspricht. Die
lichten Putzflächen der Wände schaffen jenen Hinter-
grund, der Möbel und Kunstgegenstände in ihrer
vollen Schönheit zur Geltung bringt, während die
Decke aus lasierten Kiefernriemchen das wohnliche
Behagen erhöht, darüber hinaus aber als Träger der
Be- und Entlüftungsanlage eine wichtige technische
Funktion erfüllt.
Ursprünglich bestand die Absicht, neben dem
Wohnhaus ein besonderes Gebäude zur Aufnahme
der umfangreichen Bildersammlung zu errichten.
Dieser Plan wurde indessen nach reiflicher Überle-
gung fallen gelassen, da man zur Überzeugung ge-
langte, daß die Bilder durch die Einbeziehung in das
tägliche Leben eine unmittelbarere und sinnvollere
Wirkung auf den Beschauer auszuüben vermöchten
als durch ihre galeriemäßige Absonderung.
Man kann sich keine schönere Folie für die wert-