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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 53.1942

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Gretsch, Hermann: Möbel für den sozialen Wohnungsbau
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https://doi.org/10.11588/diglit.10968#0102

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INNEN-DEKO RAT ION

als sich der Deutsche Werkbund zum erstenmal mit
den Gestaltungsfragen der Serienware zu befassen be-
gann, zwei sehr gegensätzliche Gesichtspunkte eine
Rolle. Auf der einen Seite war es ein kleiner Kreis,
der trotz aller technischen Errungenschaften, die das
19. Jahrhundert brachte, unentwegt an den vom
Handwerk entwickelten Arbeitsmethoden und an der
dadurch bedingten Formenwelt festhielt, während auf
der anderen Seite viele Künstler die mit der Maschine
gegebenen Möglichkeiten und die auf wissenschaft-
licher Grundlage entwickelten neuen Werk- und Aus-
tauschstoffe zum Ausgangspunkt für ihre Entwürfe
nahmen. Versuchte demnach ein Teil der Gestalter
bei der Ausarbeitung seiner Modelle für die Industrie
die letzten technischen und wissenschaftlichen Er-
rungenschaften auszuwerten und damit den »dernier
cri« der Technik als entscheidenden Impuls für ihr

Schaffen zu nehmen, bemühte sich eine kleine Gruppe,
die seit Jahrhunderten bewährten, konstruktiv ein-
fachen und klaren Formen den neuen industriellen
und wirtschaftlichen Gegebenheiten anzugleichen.

Nun wird heute niemand auf den Gedanken kom-
men, im Möbelbau etwa die Verwendung des Sperr-
holzes, neuzeitlicher Maschinen und Arbeitsverfahren
abzulehnen. Schon im 18. Jahrhundert, also zu einer
Zeit, in der noch rein handwerklich gearbeitet wurde,
sind abgesperrte Möbel in großer Zahl entstanden,
wie sich ja auch im Verlauf der Entwicklung im
Möbelbau in technischer Hinsicht zum Teil grund-
legende Neuerungen durchgesetzt haben. Die Gestal-
tungsprobleme, die bei der Serienherstellung auftre-
ten, sind deshalb nicht auf die einfache Formel
»Sperrholz« oder »massiv« zu bringen. Es handelt sich
vielmehr darum, um ein Beispiel zu nennen, ob un-
 
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