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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 53.1942

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Am Rande der Großstadt: Ein Landhaus von Prof. F.A. Breuhaus - Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.10968#0149

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INNEN-DEKORATION

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sonderen Stockwerk zusammenzufassen, ohne daß
hierdurch die einheitliche Gesims- oder Firsthöhe
unterbrochen wurde. Aus der Vorhalle erreicht man
über eine kurze Treppe den nach der Straße gelegenen
Schrankflur, der zu den Schlafräumen der Dame, des
Herrn und der Gäste führt.

Die teils erdgeschossige, teils anderthalbgeschossige
Bauweise, die in der vorliegenden Form erstmalig ver-
wirklicht wurde, stellt nicht nur einen recht inter-
essanten Beitrag zum Thema des individuellen Land-
hausbaues dar, sondern dürfte auch viele Annehm-
lichkeiten für die Bewohner mit sich bringen, denen
so ein Höchstmaß persönlicher Freiheit und Bequem-
lichkeit geboten wird. Die Verlegung der Schlafräume
ins Obergeschoß trägt zudem dem menschlichen Be-
dürfnis nach erhöhter Ruhe und Sicherheit während
der Nachtstunden Rechnung.

Die fertige Anlage läßt nichts mehr von den Schwie-
rigkeiten ahnen, die bei der Planung und Ausführung
zu meistern waren, sondern macht den Eindruck des
Selbstverständlichen, des leichthin und mühelos Ge-
schaffenen, der alle echte Kunst auszeichnet.

Schon kurze Zeit nach ihrer Entstehung sind Haus
und Garten derart zu einer Einheit zusammengewach-
sen, daß man nichts an ihnen zu ändern wüßte. Man
fühlt instinktiv: Kunst und Natur stehen hier in einer
tiefen, geheimnisvollen Verwandtschaft miteinander.
Und das, obwohl sich der Architekt durchaus neuzeit-
licher Gestaltungsmittel bediente.

Dieses Landhaus gehört zu jener seltenen Art von
Bauten, die in der Erinnerung haften bleiben, wenn
man sie einmal gesehen hat, so daß man es so leicht
nicht wieder vergißt. Noch lange Zeit muß man sich
mit ihm beschäftigen, auch wenn man längst schon
an ihm vorübergegangen ist.

Es ist nicht leicht mit Worten auszudrücken, worin
diese Einprägsamkeit begründet liegt. Es hat etwas
Klassisches, ohne klassizistische Formen zu verwen-
den. Es erscheint klar überlegt und doch selbstver-
ständlich. Es wirkt kultiviert und zugleich ursprüng-
lich und trägt derart die unverkennbare Handschrift
eines Baumeisters, die im Lauf der Jahre immer
sicherer und einfacher wurde, so daß wir dieses
Haus als eine reife Arbeit bezeichnen können. - H.
 
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