Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 53.1942

DOI Artikel:
Henniger, Hans: Bekenntnis zur Gegenwart: Arbeiten von Melchiorre Bega - Bologna
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10968#0153

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
INNEN-DEKORATION

117

BEKENNTNIS ZUR GEGENWART

ARBEITEN VON MELCHIORRE BEGA-BOLOGNA

Das Streben nach Gestaltung gegenwartsnaher
Wohnräume ist der Grundzug der modernen ita-
lienischen Raumkunst, die viele Gesichter zeigt, stets
aber, ihrer Überlieferung und Kultur sicher, im
selbstbewußten Gewände unserer Zeit auftritt.

Ein ebenso reizvolles wie charakteristisches Beispiel
neuen italienischen Raumschaffens ist die hier wie-
dergegebene Raumfolge von Melchiorre Bega. In
ihrer übersichtlichen Klarheit und Weiträumigkeit,
in ihrer Formenreinheit und lichten Helligkeit ist sie
nicht nur aufschlußreich für die Wesensart Begas,
der damit sein reiches Können aufs neue bewiesen
hat, sondern für die heutige italienische Raumkunst
überhaupt. Diese Räume zeigen beispielhaft, welch
reiche Möglichkeiten sich auftun, wenn der Architekt
sich darum bemüht, seiner Zeit und dem ihr eigenen
Schönheitsgefühl ohne Zögern Ausdruck zu geben -
eine Aufgabe, deren Erfüllung nicht zuletzt den
eigentlichen Wert des künstlerischen Werkes aus-
macht, das ja nicht der Vergangenheit, das vielmehr

1942. VI. 2

der Gegenwart und der Zukunft zu dienen bestimmt ist.

So schwierig es sein mag, die Gegenwart und Zu-
kunft mit sicherem Blick zu erfassen und das Schaf-
fen gegenwartsmächtig zu machen, so sehr muß
dieser Wille wachbleiben, wenn sich die Kunst nicht
rückwärts entwickeln soll.

Die hier gezeigten Innenräume von Melchiorre
Bega veranschaulichen eindringlicher, als Worte es
vermögen, worauf es ankommt, wenn in einem Land
eine neue Wohnkultur entstehen soll.

Ein neues Raumgefühl drückt sich bereits in dem
Wohnungsgrundriß selbst aus: große und breite Fen-
ster, die Luft und Licht ungehindert Zutritt gewäh-
ren, wenig Türen, ruhige, unzerteilte Wandflächen,
vor denen sich die Möbel wirksam abheben.

Das Kolorit ist reich und mannigfaltig: bald von
ungemeiner Zartheit, bald von dumpfer Klangfarbe,
bald von leuchtender Lebensfreude. Im allgemeinen
aber liebt Bega sehr lichte Harmonien, die nur hin
und wieder von schwereren Farbakzenten belebt wer-
 
Annotationen