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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 53.1942

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Herre, Richard: "Anzügliches" und Anderes
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https://doi.org/10.11588/diglit.10968#0235

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Machen nun ausnahmsweise Kleider Leute? So
fragend, zeigt der Raumgestalter mit eigener Hand
auf die Problematik seiner »Gestaltungen«. Schein-
bar von Anfang an aus der Pflicht zu einem Guß
entlassen, da er ja nicht auch die Rohräume schuf,
bleibt er sich des bloßen Bekleidens, Ausstattens
schmerzlich bewußt. Es möge dieser Schmerz nicht
zu wörtlich, zu mitfühlend genommen werden; man
kann hungrig auch auf Schmerzen sein.



Die Forderung der Zweckerfüllung muß so weit

gesteckt werden, daß auch psychologische Bestände
berücksichtigt werden. Man muß wissen, von wem
ein Raum benützt wird. Von einem, von vielen, von
welchen? Es wurde versucht, die hier gezeigten
Räume in gewisser Weise anzupassen, so entstand
ihre ganz verschiedene Neutralität und darüber hin-
aus sogar ihre Formensprache. So wird der Frage,
ob hier etwa Kleider Leute machen, ihr Stachel ge-
nommen: Räume verlieren ihren Anspruch »Leute«,
d. h. Wesen, zu sein in dem Grad, als andere Wesen,
die Hauptinteressenten, ihre Bewohner und Benützer,

RICHARD HERRE-STUTTGART »UMGESTALTETES ARBEITSZIMMER DES BETR1EBSFQHRERS«
 
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