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Hildebrandt, Hans: Haus am steilen Hang: von Architekt Karlpaul Hausser, Stuttgart
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.10968#0267
INNEN-DEKO RAT ION
259
HAUS DR. SCH.-STUTTGART »WINDGESCHÜTZTE, ÜBERDECKTE AUSSICHTSTERRASSE AN DER STRASSENSE1TE«
Zürich, oder, fast öfter noch, mit der von Florenz
vergleicht, hat alle Schönheiten und alle Reize, für
den Architekten jedoch auch alle Probleme einer von
Bergen umrahmten und deren Hänge mit in sein
Weichbild einbeziehenden Stadt aufzuweisen. Bis tief
in das 19. Jahrhundert hinein füllte die Residenz mit
ihrem schon im Mittelalter gebildeten Kern, mit ihren
wenigen, eng an diesen angeschlossenen Vorstädten
und mit ihrer prächtigen, freigestellten, in einen Park
übergehenden Schloßanlage nur das ziemlich weite,
nahezu ebene Rund des Talkessels aus. Als dann das
rasche, allseitige Wachstum des reich aufblühenden
Gemeinwesens in den letzten Jahrzehnten vor 1900
einsetzte, begannen die Wohnbauten, meist Miet-
häuser - die Industrie siedelte sich vornehmlich dem
Lauf des Neckars entlang und in den ferneren Vor-
orten an -, auch die Hänge emporzuklimmen. In-
dessen wurden erst nach der Jahrhundertwende die
Berghöhen selbst erreicht. Zu einer Zeit mithin, zu
der das so lange eingeschlummerte Verständnis für
städtebauliche Forderungen wieder wachgeworden
war. So konnten eben noch zu rechter Stunde die
oberen Ränge der umgrenzenden Berge breiten, der
1942. XI. 2
Bodengestaltung sich anschmiegenden Aussichts-
straßen und, bei aufgelockerter Bauweise, ins Grün
der Gärten gebetteten Villen vorbehalten werden. Die
fast durchweg stattlichen Bauten durften nur an
der Bergseite erstellt werden, damit der Blick von
solchen Straßen frei ins Weite schweifen kann.
Auch das von dem Stuttgarter Architekten Karl-
paul Hausser erstellte Wohnhaus Dr. Sch. wurde
an einer Aussichtsstraße gebaut, die in weitge-
schwungener Kurve bei gleichmäßiger, bequemer
Steigung einer beherrschenden Höhe, der Geroks-
ruhe, entgegenstrebt. Da die reizvolle, dem land-
schaftlichen Charakter aufs beste angepaßte Eigen-
art seiner Durchbildung insbesondere an seiner
Außengestaltung zutage tritt, beschränken wir uns
in diesem Falle auf deren bildliche Wiedergabe.
Der Hang, an dem die Aussichtsstraße entlang
läuft, ist einer der steilsten Hänge im Umkreis des
Stuttgarter Kessels und fällt bei dem Hause Dr. Sch.
nach Süden ab. Das Grundstück ist der Einmündung
des Vorbergs in das waldige Plateau der Geroksruhe
bereits ziemlich nahegerückt. Seine Tiefe übertrifft,
wie bei den meisten Anwesen an dieser Straße, seine
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HAUS DR. SCH.-STUTTGART »WINDGESCHÜTZTE, ÜBERDECKTE AUSSICHTSTERRASSE AN DER STRASSENSE1TE«
Zürich, oder, fast öfter noch, mit der von Florenz
vergleicht, hat alle Schönheiten und alle Reize, für
den Architekten jedoch auch alle Probleme einer von
Bergen umrahmten und deren Hänge mit in sein
Weichbild einbeziehenden Stadt aufzuweisen. Bis tief
in das 19. Jahrhundert hinein füllte die Residenz mit
ihrem schon im Mittelalter gebildeten Kern, mit ihren
wenigen, eng an diesen angeschlossenen Vorstädten
und mit ihrer prächtigen, freigestellten, in einen Park
übergehenden Schloßanlage nur das ziemlich weite,
nahezu ebene Rund des Talkessels aus. Als dann das
rasche, allseitige Wachstum des reich aufblühenden
Gemeinwesens in den letzten Jahrzehnten vor 1900
einsetzte, begannen die Wohnbauten, meist Miet-
häuser - die Industrie siedelte sich vornehmlich dem
Lauf des Neckars entlang und in den ferneren Vor-
orten an -, auch die Hänge emporzuklimmen. In-
dessen wurden erst nach der Jahrhundertwende die
Berghöhen selbst erreicht. Zu einer Zeit mithin, zu
der das so lange eingeschlummerte Verständnis für
städtebauliche Forderungen wieder wachgeworden
war. So konnten eben noch zu rechter Stunde die
oberen Ränge der umgrenzenden Berge breiten, der
1942. XI. 2
Bodengestaltung sich anschmiegenden Aussichts-
straßen und, bei aufgelockerter Bauweise, ins Grün
der Gärten gebetteten Villen vorbehalten werden. Die
fast durchweg stattlichen Bauten durften nur an
der Bergseite erstellt werden, damit der Blick von
solchen Straßen frei ins Weite schweifen kann.
Auch das von dem Stuttgarter Architekten Karl-
paul Hausser erstellte Wohnhaus Dr. Sch. wurde
an einer Aussichtsstraße gebaut, die in weitge-
schwungener Kurve bei gleichmäßiger, bequemer
Steigung einer beherrschenden Höhe, der Geroks-
ruhe, entgegenstrebt. Da die reizvolle, dem land-
schaftlichen Charakter aufs beste angepaßte Eigen-
art seiner Durchbildung insbesondere an seiner
Außengestaltung zutage tritt, beschränken wir uns
in diesem Falle auf deren bildliche Wiedergabe.
Der Hang, an dem die Aussichtsstraße entlang
läuft, ist einer der steilsten Hänge im Umkreis des
Stuttgarter Kessels und fällt bei dem Hause Dr. Sch.
nach Süden ab. Das Grundstück ist der Einmündung
des Vorbergs in das waldige Plateau der Geroksruhe
bereits ziemlich nahegerückt. Seine Tiefe übertrifft,
wie bei den meisten Anwesen an dieser Straße, seine