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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 53.1942

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Tschauner, Ellie: Eine Frau richtet ein: Arbeiten der schwedischen Innenarchitektin Margaretha Köhler
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https://doi.org/10.11588/diglit.10968#0302

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294

INNEN-DEKORATI ON

»KINDERZIMMER« KIEFERNHOLZTISCHCHEN MIT SCHIEFER AUFLAGE. - AUSFÜHRUNG: STUDIO-STOCKHOLM

(Aufnahme: Uggla)

Rohrgeflechtwänden und der anmutig geschwungenen
Linie vom Sessel, wie vom Bett, verbunden.

Von fast improvisiert anmutender, spritziger Le-
bendigkeit ist das Studienzimmer einer Naturwissen-
schaftlerin (Abb. S. 293). Hier wird das Arbeits-
material selbst in reizendster Lösung zum Schmuck:
der Fries mit den botanischen Kartons, der Schmet-
terlingskasten, die präparierten Vögel, die bunte
Kugel des Globus, die farbigen Bücherrücken -
alles hat geschickt auf einem Mauervorsprung und
unauffällig leichten Regalen Platz erhalten. Ja sogar
das leuchtend gelb-weiße Blumenmuster auf schwar-
zem Grund der Sesselbespannung und der Fenster-
vorhänge eint sich zu dem lebendig anregenden Rah-
men, der die Einwohnerin dieses sonst fast sachlich
strengen Raumes umfängt. Kiefer gesandelt diente
zum Möbelmaterial, dunkelgrünes Linoleum für den
Bodenbelag, eine in ganzer Länge eingebaute
Schrankwand hebt sich in Profil und Farbbehandlung
kaum von der weißen Mauer ab. In vorbildlicher
Weise ist hier eine Umgebung vollkommen ihrem
Hauptzweck unterstellt, wird so sehr von ihm be-
herrscht, daß man sich vorstellen kann, wie auch ein
unbeteiligter Fremder - einmal in diese Atmosphäre
geraten - in einem Maß von ihr gefangen genommen

sein muß, daß selbst sein Interesse für das hier be-
heimatete Studiengebiet jäh und aus einer mit-
reißenden Freude heraus erwacht. Darf man von
solch einem Arbeits- und Laborierzimmer noch mehr,
noch Besseres erwarten?

Erst bei näherer Betrachtung merkt dann der Be-
sucher auch, welche in allen Einzelheiten liebevolle
und zweckmäßige Ausgestaltung jedes Möbelstück
erfuhr, um praktisches - und dabei preiswertes - Ge-
brauchsmöbel im besten Sinne zu sein. Diesem ge-
rade gilt eine besondere Zuneigung der Architektin.
Wir haben bereits in einem früheren Aufsatz davon
gesprochen, daß dieses in Material und Umriß
schlichte, wenn auch formschöne Gebrauchsmöbel
gerade hier in Schweden in sehr breiten Verbraucher-
kreisen Anerkennung und Verwendung gefunden hat
und in steigendem Maße weiter findet.

Ein recht hübsches Beispiel dafür bietet ferner das
Kinderzimmer. Es gehört zu einer Kleinwohnung,
die eine Mutter mit ihrem Söhnchen bewohnt. Für
diese zwei Personen ist in origineller, raumsparender
Weise in einer Schrank - Tisch - Kombination eine
Frühstücksecke geschaffen (Abb. S. 292). Die rund ge-
schweifte obere Schranktür klappt herunter und legt
den Blick auf ein lustiges Tellerbord frei, während
 
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