Die Garstens’schen Zeichnungen und Oelgemälde
in Kopenhagen.
Von
Herman Riegel.
Im V. Bande (1870; S. 159 der „Zeitschrift für bildende Kunst“
hat der Herr Freiherr Karl von Marschall zu Karlsruhe, aus den hinter-
lassenen Papieren seines Schwiegervaters, des Freiherrn von Dexküll, den
Beweis zu führen gesucht, dass die im Thorwaldsen-Museum zu
Kopenhagen befindlichen Zeichnungen von Carstens nicht Originale seien,
sondern Copien von der Hand Josef Anton KocKs. Derselbe bemerkte
im Eingänge seines Artikels, dass es natürlich sei, wenn in mein Ver-
zeichniss der Garstens’schen Werke*) sich einzelne Irrthümer einge-
schlichen; und er bezeichnete denjenigen in Bezug auf die Blätter im
Thorwaldsen - Museum als den ohne Zweifel bedeutendsten. Dass in
meinem Verzeichnisse Irrthümer vorkommen und vorkommen mussten,
besonders da, wo mir nicht eigene Anschauung zur Seite stand, ist sehr
erklärlich; wenn ich äber die genannten Blätter als Originale auflührte,
obwohl bereits D. F. Strauss im Jahre 1861 aus den nämlichen Uexküll’schen
Papieren mitgetheilt hatte, „dass Thorwaldsen die Arbeiten von Carstens,
um sie immer vor Augen zu haben, sich durch Koch hatte copiren lassen** ),
und obwohl also die Annahme nahe gelegt wurde, Thorwaldsen habe
Carstens’sche Arbeiten im Originale nicht besessen, so konnte stillschweigend
vorausgesetzt werden, dass ich im Jahre 1867, als ich meinen Fernow-
Garstens herausgab, diesen Mittheilungen, — gegenüber den bestimmten An-
gaben des Müller’schcn Kataloges***) und im Hinblick auf meine in jenem
Buche (S. 316—322) gegebenen Ausführungen, —-kein irgendwie wirksames
*) Carstens Leben und Werke von K. L. Fernow, herausgegeben und ergänzt
von Herman Riegel. Hannover 1867. S. 3-11—404.
**) D. F. Strauss, Kleine Schriften. Leipzig. 1862. S. 276.
***) L. Müller, Description des tableaux et dessins au Musee Thorwaldsen.
Copenhagen 1849. S. 132 fg.
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in Kopenhagen.
Von
Herman Riegel.
Im V. Bande (1870; S. 159 der „Zeitschrift für bildende Kunst“
hat der Herr Freiherr Karl von Marschall zu Karlsruhe, aus den hinter-
lassenen Papieren seines Schwiegervaters, des Freiherrn von Dexküll, den
Beweis zu führen gesucht, dass die im Thorwaldsen-Museum zu
Kopenhagen befindlichen Zeichnungen von Carstens nicht Originale seien,
sondern Copien von der Hand Josef Anton KocKs. Derselbe bemerkte
im Eingänge seines Artikels, dass es natürlich sei, wenn in mein Ver-
zeichniss der Garstens’schen Werke*) sich einzelne Irrthümer einge-
schlichen; und er bezeichnete denjenigen in Bezug auf die Blätter im
Thorwaldsen - Museum als den ohne Zweifel bedeutendsten. Dass in
meinem Verzeichnisse Irrthümer vorkommen und vorkommen mussten,
besonders da, wo mir nicht eigene Anschauung zur Seite stand, ist sehr
erklärlich; wenn ich äber die genannten Blätter als Originale auflührte,
obwohl bereits D. F. Strauss im Jahre 1861 aus den nämlichen Uexküll’schen
Papieren mitgetheilt hatte, „dass Thorwaldsen die Arbeiten von Carstens,
um sie immer vor Augen zu haben, sich durch Koch hatte copiren lassen** ),
und obwohl also die Annahme nahe gelegt wurde, Thorwaldsen habe
Carstens’sche Arbeiten im Originale nicht besessen, so konnte stillschweigend
vorausgesetzt werden, dass ich im Jahre 1867, als ich meinen Fernow-
Garstens herausgab, diesen Mittheilungen, — gegenüber den bestimmten An-
gaben des Müller’schcn Kataloges***) und im Hinblick auf meine in jenem
Buche (S. 316—322) gegebenen Ausführungen, —-kein irgendwie wirksames
*) Carstens Leben und Werke von K. L. Fernow, herausgegeben und ergänzt
von Herman Riegel. Hannover 1867. S. 3-11—404.
**) D. F. Strauss, Kleine Schriften. Leipzig. 1862. S. 276.
***) L. Müller, Description des tableaux et dessins au Musee Thorwaldsen.
Copenhagen 1849. S. 132 fg.
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