BIBLIOGRAPHIE UND AUSZÜGE.
Inclice-Guida dei monumenti pagani e cristiani riguardanti l’istoiia
e l’arte contenuti nella provincia dell’ Umbria per Mariano Guar-
dabassi. Perugia 1872. 375 S. hoch 4.
Es ist unnöthig auf den ausserordentlichen Reich thum Umbriens an
Kunstwerken und Denkmalen jeder Epoche hinzuweissen, da die neuere
Literatur sich vielfach damit beschäftigt hat. Blicken wir auf die ältesten
Zeiten, so legen, um nur der Arbeiten Eines Mannes zu gedenken, Gian Carlo
C on e stab ile’ s an Vermi glioli’ s Forschungen sich anschliessende
Werke über Perugia’s etruskische Monumente und die Orvietanischen
Gräber an den Tag, wie gross und in mancher Beziehung eigenthümlich
die hier vorhandenen Schätze sind. Was die Monumente des christlichen
Alterthums betrifft, so deutete vor kurzem erst Gio. Bat. de Rossi in
seinem reichhaltigen Spicilegio d’ Archeologia cristiana nell’ Umbria
(Bullettino, di Arch. crist. 1871, Heft III. IV.) darauf hin, Umbrien
erreiche nicht blos sondern übertreffe jede andere Region Europas und
vielleicht der alten Welt, Rom und Ravenna nicht ausgenommen, in Be-
zug auf bemerkenswerthe und uralte christliche Bauwerke, mit Ausschluss
der unterirdischen. Nachdem vor einem Menschenalter Rumohr und
Gaye unter unsern Landsleuten, Amico Ricci, Pungileoni, Bon-
fanti, Vermiglioli u. A. unter den Einheimischen sich mit der Kunst
des 15. und angehenden 16. Jahrhunderts beschäftigt, Studien welche
Crowe-Cavalcaselle verwerthet und vielfach ergänzt haben, bringt
uns gegenwärtig Adamo Rossi in dem seit Anfang 1872 in Perugia
erscheinenden Giornale di erudizione artistica, welchem guter Fortgang
und, auch bei uns, rege Unterstützung zu wünschen ist, einen Schatz
urkundlichen Materials, wie ihn in solcher Fülle vielleicht nur Siena in den
drei Bänden Gaetano Milan esi’s besitzt, während, unter den Mono-
graphien, Lodovico Luci’s Duomo d’ Orvieto (Florenz 1866) die Ur-
kundenreihe Della Valle’s nicht unwesentlich bereichert hat, Ar-
beiten, die den mächtigen und bestimmten Antheil Umbriens an der
Kunstthätigkeit der glorreichsten Zeit wie dessen Beziehungen zur Nach-
barschaft mehr und mehr in das richtige Licht stellen. Der Reichthum
vergangener Tage wirkt um so überraschender, wenn man ihn mit der
Inclice-Guida dei monumenti pagani e cristiani riguardanti l’istoiia
e l’arte contenuti nella provincia dell’ Umbria per Mariano Guar-
dabassi. Perugia 1872. 375 S. hoch 4.
Es ist unnöthig auf den ausserordentlichen Reich thum Umbriens an
Kunstwerken und Denkmalen jeder Epoche hinzuweissen, da die neuere
Literatur sich vielfach damit beschäftigt hat. Blicken wir auf die ältesten
Zeiten, so legen, um nur der Arbeiten Eines Mannes zu gedenken, Gian Carlo
C on e stab ile’ s an Vermi glioli’ s Forschungen sich anschliessende
Werke über Perugia’s etruskische Monumente und die Orvietanischen
Gräber an den Tag, wie gross und in mancher Beziehung eigenthümlich
die hier vorhandenen Schätze sind. Was die Monumente des christlichen
Alterthums betrifft, so deutete vor kurzem erst Gio. Bat. de Rossi in
seinem reichhaltigen Spicilegio d’ Archeologia cristiana nell’ Umbria
(Bullettino, di Arch. crist. 1871, Heft III. IV.) darauf hin, Umbrien
erreiche nicht blos sondern übertreffe jede andere Region Europas und
vielleicht der alten Welt, Rom und Ravenna nicht ausgenommen, in Be-
zug auf bemerkenswerthe und uralte christliche Bauwerke, mit Ausschluss
der unterirdischen. Nachdem vor einem Menschenalter Rumohr und
Gaye unter unsern Landsleuten, Amico Ricci, Pungileoni, Bon-
fanti, Vermiglioli u. A. unter den Einheimischen sich mit der Kunst
des 15. und angehenden 16. Jahrhunderts beschäftigt, Studien welche
Crowe-Cavalcaselle verwerthet und vielfach ergänzt haben, bringt
uns gegenwärtig Adamo Rossi in dem seit Anfang 1872 in Perugia
erscheinenden Giornale di erudizione artistica, welchem guter Fortgang
und, auch bei uns, rege Unterstützung zu wünschen ist, einen Schatz
urkundlichen Materials, wie ihn in solcher Fülle vielleicht nur Siena in den
drei Bänden Gaetano Milan esi’s besitzt, während, unter den Mono-
graphien, Lodovico Luci’s Duomo d’ Orvieto (Florenz 1866) die Ur-
kundenreihe Della Valle’s nicht unwesentlich bereichert hat, Ar-
beiten, die den mächtigen und bestimmten Antheil Umbriens an der
Kunstthätigkeit der glorreichsten Zeit wie dessen Beziehungen zur Nach-
barschaft mehr und mehr in das richtige Licht stellen. Der Reichthum
vergangener Tage wirkt um so überraschender, wenn man ihn mit der