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Jahrbücher für Kunstwissenschaft — 6.1873

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Schmidt, Wilhelm: Zwei Bilder von Jan von Goyen und A. van Ostade in Braunschweig
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https://doi.org/10.11588/diglit.51376#0198
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Zwei Bilder von Jan van Groyen und A. van Ostade
in Braunschweig.
Die Braunschweiger Galerie ist bekanntlich an vielen seltenen hol-
ländischen Meistern reich und deshalb sehr belehrend. Sie wäre dies
aber auch noch in ganz anderm Grade, wenn der Blasius’sche Katalog
nicht gar so wenig taugte. Die Menge der falschen Bezeichnungen ist
ungewöhnlich gross. So finden sich mehrere unächte „Rembrandts“,
wie der für die Zeitschrift für bild. Kunst, Jahrg. V. S. 176, radirte
Philosoph, die Grablegung (ebenda, S. 240), wozu das Münchener Bild
doch wol nicht zu existiren brauchte, um dieselbe als Kopie zu erkennen.
Das Bildniss des Mannes in Rüstung und Federhut, No. 159, das meines
Erachtens von Br am er herrührt, heisst G. Schalcken, dessen glatte
Manier weit von der kühnen, etwas oberflächlichen Behandlung des Bildes
verschieden ist; das Porträt von Karel de Moor, No. 160, und der
Seesturm von Ary deVois, No. 726, dürften sich als Missverständnisse
für Antonis Moor und Bellevois entpuppen. Unrichtig erscheinen
auch die Bezeichnungen Es. van de Velde, Gefecht, No. 684, (meines
Erachtens von Seb. Vrancx), H erri met de Bles, Anbetung der
drei Könige, No. 416, ein Werk, das vollkommen in dei’ Manier des
Frans Franck en gemalt ist, von dem die Galerie eine Reihe sehr
schöner und ächter Bilder besitzt. Nicht jedes Käuzchen und jeder Fink
deutet auf Herri und Vinckboons. U. s. w.
Genauer möchte ich hier noch auf zwei Bilder eingehen, welche ich
als J. van Goyen und A. van Ostade beanspruche. Die kleine,
geistreich mit bräunlich-grauen Tönen gemalte Dünenlandschaft No. 677 ist
als Cornelis Molenaer, ein Landschaftsmaler der 2. Hälfte des
16. Jahrhunderts, bezeichnet und mit zwei unverkennbaren Bildern (675
und 676) von dem spätem Haarlemer Klaes Molenaer zusammenge-
bracht. Den Anlass dazu gab ein grosses, aus C und M verschränktes
Monogramm, das von der Jahreszahl 1591 begleitet ist. Dasselbe er-
weist sich aber bei näherer Betrachtung als nachträglich auf das Bild
geschrieben. Denn es wäre ja offenbar der Anachronismus auch zu gross;
 
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