Die neueste Auflage von J. Hübner’s Katalog der Dresdener Galerie. 19]
einzelnen Künstler, zumal der massgebenden enthalten, um zugleich dem
Kunstforscher brauchbares Material zu liefern und dem Publikum durch
einen derartigen kurzen Abriss der Geschichte der Malerei die Handhabe
zu bieten, die Gemälde schätzen und die Künstler kennen zu lernen.
Von diesen Erfordernissen erfüllt der Hübner’sche Katalog wesentlich
nur eine, aber auch diese nur unvollständig: es ist nämlich die Eintheilung
nach Schulen zu Grunde gelegt, und innerhalb derselben sind die Meister
in der sehr ungenügenden Anordnung nach der Zeit ihrer Geburt auf-
gezählt; doch ist auch dieses System nur sehr mangelhaft innegehalten,
so dass aus verwandschaftlichen, oder anderen mir nicht verständlichen
Rücksichten zuweilen Künstler zusammengestellt sind, deren Geburtsjahre
etwa um ein Jahrhundert auseinanderliegen. — Das Verdienst des Ver-
fassers besteht bekanntlich darin, dass er uns eine Geschichte der Galerie
wie der einzelnen Gemälde geliefert hat. Allein in Bezug auf die Her-
kunft der Bilder ist allerdings gewöhnlich Zeit und Summe der Erwer-
bung angegeben, darüber hinaus ist aber dieselbe selten verfolgt. Dagegen
ist die Geschichte der Gäflerie in einer Einleitung von 85 Seiten durch
reichlich eingestreute Histörchen über die Ankäufe und Schicksale der
Bilder, durch kritische Excurse und gar poetische Ergüsse über einzelne
besonders schöne oder besonders gefährdete Gemälde von einer über-
mässigen Breite und Weitschweifigkeit. Auf dem dritten Theile des
Raumes hätte alles Wissenswerthe gesagt werden können.
Was an der Einleitung, was namentlich auch durch praktischeren
Druck an Raum sich hätte gewinnen lassen, hätte den passenden Platz
geboten für die Biographien der Künstler, die nur sehr dürftig abgefunden
sind, für eine kurze historische Uebersicht über die einzelnen Schulen,
die wir vergeblich suchen, für Angabe der Stiche und sonstiger Repro-
ductionen nach den Bildern u. s. f. Für jene biographischen Notizen, die
sich auf Lebenszeit, Ort und (stellenweise) Angabe der Lehrer*) beschränken,
erwartet man wenigstens strenge Benutzung aller neuen Forschungen.
Dies ist aber nur der Fall bei der späteren flämischen Schule, für welche
Hübner die Antwerpener Liggeren und den vortrefflichen, leider seit
10 Jahren nicht wieder neu edirten Katalog der Antwerpener Galerie
benutzt hat. Den Verfassern ertheilt er sogar mehrfach die seltene Ehre,
ihn zu citiren, wie leider auch Michiels’ kritiklosem und tendenziösem
Machwerk. Doch noch ein anderes vortreffliches neues Werk über hol-
ländische Malerei finden wir angeführt: van der Willigen’s „Artistes de
*) Hier sei die unleidige Eigenthümlichkeit erwähnt, dass der Name des
Lehrers stets in derselben fetten Schrift gedruckt ist, wie der dös Künstlers.
einzelnen Künstler, zumal der massgebenden enthalten, um zugleich dem
Kunstforscher brauchbares Material zu liefern und dem Publikum durch
einen derartigen kurzen Abriss der Geschichte der Malerei die Handhabe
zu bieten, die Gemälde schätzen und die Künstler kennen zu lernen.
Von diesen Erfordernissen erfüllt der Hübner’sche Katalog wesentlich
nur eine, aber auch diese nur unvollständig: es ist nämlich die Eintheilung
nach Schulen zu Grunde gelegt, und innerhalb derselben sind die Meister
in der sehr ungenügenden Anordnung nach der Zeit ihrer Geburt auf-
gezählt; doch ist auch dieses System nur sehr mangelhaft innegehalten,
so dass aus verwandschaftlichen, oder anderen mir nicht verständlichen
Rücksichten zuweilen Künstler zusammengestellt sind, deren Geburtsjahre
etwa um ein Jahrhundert auseinanderliegen. — Das Verdienst des Ver-
fassers besteht bekanntlich darin, dass er uns eine Geschichte der Galerie
wie der einzelnen Gemälde geliefert hat. Allein in Bezug auf die Her-
kunft der Bilder ist allerdings gewöhnlich Zeit und Summe der Erwer-
bung angegeben, darüber hinaus ist aber dieselbe selten verfolgt. Dagegen
ist die Geschichte der Gäflerie in einer Einleitung von 85 Seiten durch
reichlich eingestreute Histörchen über die Ankäufe und Schicksale der
Bilder, durch kritische Excurse und gar poetische Ergüsse über einzelne
besonders schöne oder besonders gefährdete Gemälde von einer über-
mässigen Breite und Weitschweifigkeit. Auf dem dritten Theile des
Raumes hätte alles Wissenswerthe gesagt werden können.
Was an der Einleitung, was namentlich auch durch praktischeren
Druck an Raum sich hätte gewinnen lassen, hätte den passenden Platz
geboten für die Biographien der Künstler, die nur sehr dürftig abgefunden
sind, für eine kurze historische Uebersicht über die einzelnen Schulen,
die wir vergeblich suchen, für Angabe der Stiche und sonstiger Repro-
ductionen nach den Bildern u. s. f. Für jene biographischen Notizen, die
sich auf Lebenszeit, Ort und (stellenweise) Angabe der Lehrer*) beschränken,
erwartet man wenigstens strenge Benutzung aller neuen Forschungen.
Dies ist aber nur der Fall bei der späteren flämischen Schule, für welche
Hübner die Antwerpener Liggeren und den vortrefflichen, leider seit
10 Jahren nicht wieder neu edirten Katalog der Antwerpener Galerie
benutzt hat. Den Verfassern ertheilt er sogar mehrfach die seltene Ehre,
ihn zu citiren, wie leider auch Michiels’ kritiklosem und tendenziösem
Machwerk. Doch noch ein anderes vortreffliches neues Werk über hol-
ländische Malerei finden wir angeführt: van der Willigen’s „Artistes de
*) Hier sei die unleidige Eigenthümlichkeit erwähnt, dass der Name des
Lehrers stets in derselben fetten Schrift gedruckt ist, wie der dös Künstlers.