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Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier [Hrsg.]
Jahresbericht der Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier — 1874-1877(1878)

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Ladner, Matthias Joseph: Die Tumuli im Fahrwalde bei Wadern
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Ladner, Matthias Joseph: Die Ruinen bei Commlingen im Thale von Niedermennig auf "der Maserei"
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https://doi.org/10.11588/diglit.43701#0061
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Norden gerichtet. Die Oese zum Einstecken des Schaftes hat einen Ctm. im Durchmesser.
Von Aschen, Kohlen oder Wacken keine Spur.
In dem Tumulus III fand man zwei kreisrunde Wackengruppen von 2 Meter im Durch-
messer, verbunden durch eine Wackenreihe von einem Meter im Durchmesser. (Taf. I, III).
Die Wacken lagen 1,5 Meter hoch. In dem nach Osten gelegenen Wackenkreis waren zentner-
schwere Steine. Unter diesen fanden sich ansehnliche Reste eines eisernen Schwerdtes, die
nach ihrer Zusammenordnung eine Länge von 42 Ctm. ergaben (Taf. II 3). Oben am Griffe
ist die Breite 5 Ctm. und 5 Mm., es verjüngt sich nach unten zu einer Spitze. Daneben waren
Scherben einer Urne, über welcher etwa 30 Ctm. höher kleine Holzkohlentheilchen sich
fanden. Von Asche oder Kohlen sonst keine Spur.
Es sind demnach noch vier Grabhügel zu untersuchen, die vielleicht eine bessere Aus-
beute liefern.
In den Schriften der physikalisch-ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg, vierzehnter
Jahrgang 1873, 1. Abth. befindet sich ein Aufsatz von Prof. Dr. G. Berendt über zwei Gräber-
felder in Natangen, welche über unsern Fund nach meiner Auffassung einiges Licht verbreiten.
Ich halte dies um so zutreffender, weil einzelne dort gefundenen Waffen mit den bei Wadern
gefundenen dieselben Formen aufweisen und die Krüge oder Urnen dieselben Formen und
Verzierungen haben, aus eben so plumper Technik hervorgingen, wie einzelne dort gefundene.

Die Muinen bei CoiHmliiigew im Tbale von Niedermennig,
auf „der Maserei46.
Links von dem Gemeindewege von Conz nach Niedermennig, am nordöstlichen Abhange
des Berges, worauf das Dorf Commlingen liegt, etwa ? Stunden von Conz entfernt, befindet sich
ein ansehnlicher Hügel, welcher, wie öfteres vorgenommenes Graben nach Steinen beweist, die
Reste eines weitläufigen Gebäudes umschliesst.
Die im October 1874 veranlassten Nachgrabungen zeigen, obgleich dieselben eigentlich
nur ein Versuch waren die Ruinen in etwa kennen zu lernen, doch schon so viel, dass wir es
mit den Ueberbleibseln eines grossen Römerbaues, worin Luxus herrschte, zu thun haben. Letzteres
ist namentlich daraus zu schliessen, dass so viele Stücke von weissen Marmorplatten gefunden
wurden; äusser diesen feiner Wandverputz, kleine Partieen von Wandmalerei, Mosaik, schwere
Ziegelplatten, wie deren bei der Untersuchung der Ruinen von St. Barbara vorkamen, schwere
Sandsteinblöcke u. dgl.
Im Uebrigen war die Ausbeute durch die Nachgrabungen geringe; es wurden nur eine
kleine Bronzemünze (III) von Gallienus gefunden, dann ein zierlicher Beschlag einer Dolch-
scheide, ein Schlüssel, eine Scherbe eines kostbaren Glases und Ziegel mit den Stempeln
ARM, AVITVS und CAPIO.
Der frühere Präsident unserer Gesellschaft, Herr Pastor Philipp Schmitt aus St. Paulin
(f 1856), bemerkt in seinem handschriftlichen Nachlasse „Der Kreis Trier unter den Römern“
S. 34ff. Folgendes über unsere Fundstelle:
„Wenn man aus dem Dorfe Commlingen zehn Minuten nach Nord-Osten zu dem Conzer
 
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