Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier [Editor]
Jahresbericht der Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier — 1874-1877(1878)

DOI article:
Ladner, Matthias Joseph: Bericht über die Funde auf dem runden Witthum und am Jupiterskreuze: beide in der Nähe von Sinz unweit Nennig
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.43701#0063
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
53

Bericht über die Funde auf dem runden Witthum und
am Jupiterskreuze,
beide in der Nähe von Sinz unweit Nennig.
In der Sitzung der Gesellschaft für nützliche Forschungen hierselbst vom 2. Juni 1873
wurde der Bericht des Herrn Pastors Portery aus Kirf (Kreis Saarburg) über römische Baureste
auf dem «runden Witthum« bei Tettingen und am sogenannten «Jupiterskreuze« unfern Sinz
im Moselgaue verlesen, und wurden die Unterzeichneten zum Zwecke einer nähern Untersuchung
beauftragt, zur geeigneten Zeit sich an Ort und Stelle zu begeben. Hiermit ein kurzer Bericht.
I.
Nach der Angabe einiger Einwohner von Butzdorf soll das runde Witthum mit einer
Mauer umgeben gewesen sein, deren Trümmer noch sichtbar seien; es fänden sich dort noch
gewölbte Räume, auch habe man römische Münzen und vor 16 Jahren eine kleine kupferne
Stange, an dereD einem Ende ein doppeltes Gesicht befindlich, aufgefunden.
Die Besichtigung jener Stelle konnte, weil das Grundstück eingesäet war, nicht sofort
stattfinden, und nach mehrfachem Schriftwechsel kamen wir mit Herrn Portery dahin überein,
dass erst nach einer dort vorgenommenen, geeigneten Nachgrabung von unserer Seite vorgegangen
werden könne. Diese fand statt und auf die Einladung des Herrn Portery begaben wir uns in
dessen Begleitung am 5. October 1874 an Ort und Stelle.
Das runde Witthum liegt etwa 10 Minuten links von der Strasse von Münzingen nach
Nennig von der Stelle an gerechnet, wo der Gemeindeweg von Sinz nach Butzdorf und Tettingen
diese in einem rechten Winkel durchschneidet und zwar ganz nahe an dessen rechter Seite
zwischen diesem und einem Waldvorsprung (auf der Generalstabskarte 80 mm von deren West-
rande und 37 mm von deren Südrande entfernt). Es besteht aus einem beinahe ein Quadrat
bildenden Grundstücke, dessen eine Seite von Osten nach Westen 92, die andere von Süden
nach Norden 98 Schritte lang ist. Die westliche, nördliche und südliche Seite ist durch eine Hecke
eingezäunt, unter welcher viele grosse, unregelmässig gestaltete Kalksteine etwa in einer Breite
von 1,5 m und in einer Höhe von 0,65 m liegen und dort einen förmlichen Steinwall bilden.
Der Boden des Grundstücks ist mit Trümmern von römischem Mauerwerk, Mörtel, Ziegel- und
Kalksteinen bedeckt.
Bis jetzt sind durch Mauerreste umgränzt drei zimmerartige Räume aufgedeckt worden;
die Mauern sind in roher Weise, aber unsern Amphitheater-Mauern ähnlich aus Kalksteinen
erbaut. Ziegel sind bei denselben nicht angewendet; in dem festen Mörtel finden sich nur
Kieselsteinchen, aber keine Ziegelstücke. Die längste Mauer ist 0,58 m dick, 8,60 m lang und
auf die Länge von 1,90 m ohne Fundament.
Wir haben dem Ackerer Nicolaus Bintz aus Butzdorf, auf dessen gepachteter Parzelle sich
das Mauerwerk befindet und welcher viel Interesse für unsere Untersuchungen zu haben scheint,
Auftrag gegeben, die Spuren des Baues noch weiter zu verfolgen und allenfalls gefundene
Alterthümer dem Herrn Portery für uns einzuhändigen.
Theils fanden wir in der Umgebung der Bautrümmer, theils erhielten wir als dort gefunden
folgende Gegenstände:
 
Annotationen