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nächstliegenden nach dem Moselthale hin wellenförmig sich senkenden, bald mit üppigen Saatenr
bald mit dunkelm Laubholz bedeckten Hügel hinweg wird das Auge zunächst gefesselt durch
das lang sich binziehende, von Weinbergen, Wiesen und Obstgärten bekränzte jenseitige Gestade
der Mosel, aus dessen Grün eine Reihe von stattlichen Ortschaften freundlich hervorleuchtet,
während der noch weiter schweifende Blick sich endlich in dem blauen Gebirge des luxemburger
Hochlandes und der Eifel verliert.
Schliesslich wollen wir noch erwähnen, dass etwa 10 Minuten von dem Jupiterskreuz
entfernt in der Richtung auf Kreuzweiler zu ein Wald, »Adenholz« genannt, liegt, in welchem
vor ungefähr 10 Jahren die Reste eines römischen Gebäudes, römische Münzen und ein zwei-
schneidiges, 1-1 Zoll breites, etwa 3 Fuss langes Schwert gefunden worden sind, wesshalb auch
diese Stelle gelegentlich noch näher zu untersuchen sein dürfte.
Trier, den 5. December 1874.
Dr. L a d n e r ,
Secretär d. G.
Dr. Rosbach,
Vicepräsident d. G.
Einige Notizen über die römische Niederlassung im Kam-
merforste zwischen Serrig und jßeurig an der Saar«
Ueber der Stelle, wo der Bahnkörper der Eisenbahn von Serrig nach Beurig dicht an der
Saar den Fuss des Bergrückens erreicht, auf welchem der Kammer-Forst von Beurig sich aus-
dehnt, befinden sich die Reste einer ziemlich ausgedehnten römischen Niederlassung. Von
mehreren Gebäuden wurden die Mauertrümmer auf mehrere Fuss Tiefe wegen eines nahe dabei
neu anzulegenden Waldweges ausgebrochen. Man fand nach Aussage des Försters Kropp, dass
die Mauern theilweise aus Wacken, Tuff-, Sandsteinen und Ziegeln bestanden. Es fand sich
ein Rest einer Ziegelbrennerei und dieser entsprechend eine Menge verschiedener Arten Ziegel-
steine, darunter solche, wie sie bei den Säulchen der Suspensuren angewendet werden; gewöhn-
liche Ziegel, Hohl- und Dachziegel. Bei der Ziegelbrennerei fand man ein Stück bleierner
Röhre, wie die Römer dieselben bei kleinen Wasserleitungen, für Bäder und für gewerbliche
Zwecke anzuwenden pflegten. Man stiess auf einen Estrichboden der bekannten Structur, auf
Reste einer Amphore, grösserer und kleinerer Töpfe von gelber, rother, schwarzer Erde,
Scherben von terra sigilata.
An einer etwas abgelegenen, beinahe aber der höchsten Stelle, fand man Urnen, welche
einen pechartigen Bodensatz hatten, der in’s Feuer geworfen einen angenehmen Geruch
verbreitete.
Die Stelle der Niederlassung umfasst ungefähr 4 Morgen Waldes; man hat von ihr einen
freien Blick nach dem schräg gegenüber liegenden Castell.
Es darf hierbei nicht äusser Acht gelassen werden, dass der Ort in jenem Landstriche
gelegen ist, der durch etruskische Funde berühmt wurde.
nächstliegenden nach dem Moselthale hin wellenförmig sich senkenden, bald mit üppigen Saatenr
bald mit dunkelm Laubholz bedeckten Hügel hinweg wird das Auge zunächst gefesselt durch
das lang sich binziehende, von Weinbergen, Wiesen und Obstgärten bekränzte jenseitige Gestade
der Mosel, aus dessen Grün eine Reihe von stattlichen Ortschaften freundlich hervorleuchtet,
während der noch weiter schweifende Blick sich endlich in dem blauen Gebirge des luxemburger
Hochlandes und der Eifel verliert.
Schliesslich wollen wir noch erwähnen, dass etwa 10 Minuten von dem Jupiterskreuz
entfernt in der Richtung auf Kreuzweiler zu ein Wald, »Adenholz« genannt, liegt, in welchem
vor ungefähr 10 Jahren die Reste eines römischen Gebäudes, römische Münzen und ein zwei-
schneidiges, 1-1 Zoll breites, etwa 3 Fuss langes Schwert gefunden worden sind, wesshalb auch
diese Stelle gelegentlich noch näher zu untersuchen sein dürfte.
Trier, den 5. December 1874.
Dr. L a d n e r ,
Secretär d. G.
Dr. Rosbach,
Vicepräsident d. G.
Einige Notizen über die römische Niederlassung im Kam-
merforste zwischen Serrig und jßeurig an der Saar«
Ueber der Stelle, wo der Bahnkörper der Eisenbahn von Serrig nach Beurig dicht an der
Saar den Fuss des Bergrückens erreicht, auf welchem der Kammer-Forst von Beurig sich aus-
dehnt, befinden sich die Reste einer ziemlich ausgedehnten römischen Niederlassung. Von
mehreren Gebäuden wurden die Mauertrümmer auf mehrere Fuss Tiefe wegen eines nahe dabei
neu anzulegenden Waldweges ausgebrochen. Man fand nach Aussage des Försters Kropp, dass
die Mauern theilweise aus Wacken, Tuff-, Sandsteinen und Ziegeln bestanden. Es fand sich
ein Rest einer Ziegelbrennerei und dieser entsprechend eine Menge verschiedener Arten Ziegel-
steine, darunter solche, wie sie bei den Säulchen der Suspensuren angewendet werden; gewöhn-
liche Ziegel, Hohl- und Dachziegel. Bei der Ziegelbrennerei fand man ein Stück bleierner
Röhre, wie die Römer dieselben bei kleinen Wasserleitungen, für Bäder und für gewerbliche
Zwecke anzuwenden pflegten. Man stiess auf einen Estrichboden der bekannten Structur, auf
Reste einer Amphore, grösserer und kleinerer Töpfe von gelber, rother, schwarzer Erde,
Scherben von terra sigilata.
An einer etwas abgelegenen, beinahe aber der höchsten Stelle, fand man Urnen, welche
einen pechartigen Bodensatz hatten, der in’s Feuer geworfen einen angenehmen Geruch
verbreitete.
Die Stelle der Niederlassung umfasst ungefähr 4 Morgen Waldes; man hat von ihr einen
freien Blick nach dem schräg gegenüber liegenden Castell.
Es darf hierbei nicht äusser Acht gelassen werden, dass der Ort in jenem Landstriche
gelegen ist, der durch etruskische Funde berühmt wurde.