vmerländische Bnuwerke.
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ist, Pseiler zu gründen, die von den Alten zu gründen verubsäumt waren,
die eine stückweise fortschreitende Gründung des ganzen Bauwerks bewei-
sen, schreitet der Bau der beiden Seitenportale rüftig fort, und der de§
rechten ist schon bis über den zweiten Absatz der Strebpfeiler hinangewach-
sen, so daß er mit dem Schluß des Jahres wohl bis zur Hv'he der ersten
äußern Gallerie, d. h. bis über die Seitenschiffe hinausreichen wird. Das
linke nordliche Portal wird wahrscheinlich nicht gerade so hoch empor kom-
men. Während dem werden die Gewölbe der nördlichen Seitenschiffe ge-
schlagen, und dürfen schon in wenig Monden vollendet sein, so daß künftig
blos die Mittelschiffe zu wölben übrig blieben. Zuletzt ist man im Begriff,
die Gerüste selbst im Mittelschiffe aufsteigen zu machen, und hat schon
Lufteisenbahnen hoch über demselben erbaut, dergestalt, daß binnen kurzem
auch hier die Arbeit beginnen, in diesem Jahre wenigstens die südliche Gal-
lerie vollständig fertig werden dürfte. Nachdem aber die Portale einmal
zu der Höhe der ersten Schiffe emporgewachsen sein werden, wird der
Bau noch viel rascher emporsteigeN, da er in der Höhe viel luftiger und
durchbrochner ist, und seine Massen stch immer mehr verflüchtigen. (Der
Transport wird aber langsamer möglich.)
Lioblenz, 25. Mai. Wir haben nunmehr alle Hoffnung, daß die
so schon bei dem Einflusse der Lahn in den Nhein und der Kgl. Burg
Stolzenfels gegenüber gelegene Johanniskirche, nachdem sie freilich vor eini-
gen Jahren durch den Einsturz des einen ihrer Thürme eine Hauptzierde
verloren hat, ihrem fernern Versalle werde entrissen werden. Bekanntlich
hat unser hochherziger König mehrfach bei seiner Anwesenheit auf Stolzen-
fels sein Jnteresse für die Erhaltung dieses altchristlichen Denkmales, in
welchem der h. Bernhard von Elairvaux den Kreuzzug predigte und die
Kurfürsten die Entsetzung Kaisers Wcnzels beriethen, an den Tag gelegt,
ohne daß es S. M. möglich war, auf directem Wege seinen Wunsch ver-
wirklicht zu sehen, indem die Nuine Eigenthum der Gemeinde Niederlahn-
ftein und aus Herzogl. Nassauischem Gebiete gelegen ist. Der König ließ
deshalb der Gemeinde ein Geschenk von 4000 Tblr. offeriren, wenn sie sich
dazu verstehen würde, die Kirche wiederherzustellen, zumal da die Gemeinde
einer neuen Kirche bedürftig ist und mit dem Plane eines Neubaues seit Jah-
ren umgeht. Diese lehnte jedoch den Antrag ab, indem die Kirche für sie
zu entlegen und wegen der unmittelbaren Nähe der beiden Flüsse häusig
Ueberschwemmungen ausgesetzt sei, erklärte sich dagegen bereit, S.M. die Jo-
hanniskirche gegen die angebotene Summn von 4000 Thl. als Eigenthum zu
überlassen. Die Offerte wurde sofort von unserm Könige acceptirt Und man
hofft, daß dieser Tage die herzogl. nassauische Regierung diesec Veräußerung
Seitens der Gemeinde die nachgesuchte Bestätigung ertheilen werde.
Menzel, Iahrb. d. Bauk. IV. Bd. 9
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ist, Pseiler zu gründen, die von den Alten zu gründen verubsäumt waren,
die eine stückweise fortschreitende Gründung des ganzen Bauwerks bewei-
sen, schreitet der Bau der beiden Seitenportale rüftig fort, und der de§
rechten ist schon bis über den zweiten Absatz der Strebpfeiler hinangewach-
sen, so daß er mit dem Schluß des Jahres wohl bis zur Hv'he der ersten
äußern Gallerie, d. h. bis über die Seitenschiffe hinausreichen wird. Das
linke nordliche Portal wird wahrscheinlich nicht gerade so hoch empor kom-
men. Während dem werden die Gewölbe der nördlichen Seitenschiffe ge-
schlagen, und dürfen schon in wenig Monden vollendet sein, so daß künftig
blos die Mittelschiffe zu wölben übrig blieben. Zuletzt ist man im Begriff,
die Gerüste selbst im Mittelschiffe aufsteigen zu machen, und hat schon
Lufteisenbahnen hoch über demselben erbaut, dergestalt, daß binnen kurzem
auch hier die Arbeit beginnen, in diesem Jahre wenigstens die südliche Gal-
lerie vollständig fertig werden dürfte. Nachdem aber die Portale einmal
zu der Höhe der ersten Schiffe emporgewachsen sein werden, wird der
Bau noch viel rascher emporsteigeN, da er in der Höhe viel luftiger und
durchbrochner ist, und seine Massen stch immer mehr verflüchtigen. (Der
Transport wird aber langsamer möglich.)
Lioblenz, 25. Mai. Wir haben nunmehr alle Hoffnung, daß die
so schon bei dem Einflusse der Lahn in den Nhein und der Kgl. Burg
Stolzenfels gegenüber gelegene Johanniskirche, nachdem sie freilich vor eini-
gen Jahren durch den Einsturz des einen ihrer Thürme eine Hauptzierde
verloren hat, ihrem fernern Versalle werde entrissen werden. Bekanntlich
hat unser hochherziger König mehrfach bei seiner Anwesenheit auf Stolzen-
fels sein Jnteresse für die Erhaltung dieses altchristlichen Denkmales, in
welchem der h. Bernhard von Elairvaux den Kreuzzug predigte und die
Kurfürsten die Entsetzung Kaisers Wcnzels beriethen, an den Tag gelegt,
ohne daß es S. M. möglich war, auf directem Wege seinen Wunsch ver-
wirklicht zu sehen, indem die Nuine Eigenthum der Gemeinde Niederlahn-
ftein und aus Herzogl. Nassauischem Gebiete gelegen ist. Der König ließ
deshalb der Gemeinde ein Geschenk von 4000 Tblr. offeriren, wenn sie sich
dazu verstehen würde, die Kirche wiederherzustellen, zumal da die Gemeinde
einer neuen Kirche bedürftig ist und mit dem Plane eines Neubaues seit Jah-
ren umgeht. Diese lehnte jedoch den Antrag ab, indem die Kirche für sie
zu entlegen und wegen der unmittelbaren Nähe der beiden Flüsse häusig
Ueberschwemmungen ausgesetzt sei, erklärte sich dagegen bereit, S.M. die Jo-
hanniskirche gegen die angebotene Summn von 4000 Thl. als Eigenthum zu
überlassen. Die Offerte wurde sofort von unserm Könige acceptirt Und man
hofft, daß dieser Tage die herzogl. nassauische Regierung diesec Veräußerung
Seitens der Gemeinde die nachgesuchte Bestätigung ertheilen werde.
Menzel, Iahrb. d. Bauk. IV. Bd. 9