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vaterländische Bauwerke.

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gleich die neue Fürstengruft umschließen wird, in hohen Wölbungen em-
porsteigt. Nächstens soll eine feierliche Grundsteinlegung des neuen Dom-
bnues stnttfinden. — Das neue Hotel des Kriegsministeriums, welches
sich prachtvoll, einem fürstlichen Pallaste ahnlich, in der Leipziger Straße
erhebt, ist seiner Vollendung nahe, und soll mit bronzenen Statuen als
Symbolen jeder Waffengattung geschmückt werden (vergl. oben).

Drei neue Kirchen in den Vorstadten sollen gebaut werden, eine
neue ward eingeweiht. Zur Sammlung für die drei zu gründenden wird
der religiöse Sinn der Bewohner aufgefordert, und zwar vom Magistrat;
nachtraglich sollen die Beitrage durch ein königliches Gnadengeschenk con-
solidirt werden.

Das Mutterhaus des Schwanen-Ordens, das in gewaltiger Aus-
dehnung auf dem Köpnicker Felde emporsteigt, ist seiner Vollendung nahe,
und stellt in seiner eigenthümlichen Construction, die zum Centrum des
Krankenhauses die Kirche gemacht hat, gewissermaßen das symbolische Bild
des neuen Orden's dar.

Die neue Jakobikirche hat einen viereckigen mit Rasen und Stauden
bedeckten Vorhof, nach außen durch ein Eisengitter abgeschlossen, welcher
nach der Straße zu liegt, auf beiden Seiten von einem saulengetragenen
Porticus umgeben, zu welchem einige Stufen hinanführen. Hinter dem
Mitteltheile diefes Saulengangs erhebt st'ch die Kirche, in der alten Basi'-
likenform, die einfache Stirnfeite nur durch die Fensterrose geziert, das
Mittelschiff emporragend über die niedrigeren Seitenschiffe, links vom
Eingang an die außere Wand der Kirche stoßend, der viereckte Glocken-
rhurm mit vier Geschossen zierlicher Bogenfenster und stumpfer Spitze,
nach italienischer Art, wo, auch bei Bauten germanischen Styls der Thurm
für sich besteht, ftatt, wie im Norden, aus der Vordermasse der Kirche
selbft st'ch zu entwickeln. Tritt man.in das Jnnere, so hat man, wie
schon die außere Form angiebt, eine dreischiffige Basilika vor si'ch, deren
Schiffe von je zehn Saulen getragen werden. Sie hat zwei Geschosse,
auf den Säulen des Erdgefchosses liegt ein flaches Gebalk, wahrend die
Emporen Sa'ulen mit Vogen haben, über welche dann die Wand mit
Bogenfenstern si'ch erhebt. Die Tribüne endigt mit einer halbkreisförmi-
gen Nische, vor welcher der Altar steht, zu dem drei Stufen hinauffüh-
ren, wahrend die Kanzel im Mittelschiff zur Linken zwischen der siebenten
und achten Saule angebracht ist. An den Enden der beiden Seitenschiffe
führen Thüren zur Taufkapelle und Sakristei, welche gleichfalls im
Hemicyclus abgeschlossen si'nd. Das Mittelschiff zeigt den Dachstuhl.

Ueber dem Eingange besi'ndet si'ch die Orgel, zu deren beiden Seiten
Treppen nach den Emporen führen, wobei der Raum der Thürhalle auf

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