Alterthümer und Ausgrabungen.
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einen ungewöhnlich breiten viereckigen Kasten, wahrscheinlich für 2 Leichen
bestimmt, von denen abec nichts mehr zu erkennen war. Jn einem an-
dern eben so breiten Kasten lag der Sarg in der Mitte, von doppelter
Umwandung und Verdachung versteckt. Einer bildete einen langen Ka-
sten mit Giebeldach und hatte auf dem First die beiden Schlangen. Die
Särge lagen mehr oder weniger tief, alle in blauer Lette. Jn der Regel
stieß man auf si'e, wenn 4 bis 5 Fuß gebohrt war. Die schlechtern wa-
ren von Birnbaumholz und lagen frei in der Erde, die bessern von Eichen-
holz hatten eine Umwandung von dicken Eichenbrettern oder wenigstens
eine Bedachung. Die drei best erhaltenen Todtenbäume haben wir mit-
gebracht. Jn mehreren Fällen fand sich außerhalb des Todtenbaums über
den Füßen desselben ein irdener Krug mit Trank und eine hölzerne Schüs-
sel mit Speife, einigemal auch ein hölzerner Leuchter (Lichtstock von der
nämlichen Form, wie sie noch jetzt in der Gegend üblich sind).
Vom Jnhalt der Särge folgt hier die Befchreibung im Einzelnen:
An einem mit doppelten Brettern zugedeckten Todtenbaum hatte der eine
Schlangenkopf noch seine Hörner und Zähne. Rechts neben demselben lag
eine Lanze mit schöner Eifenfpitze, welche letztere mitten durch eine zierliche
kleine Holzschale gestoßen war; daneben ein zerbrochener irdener Krug.
Im Innern des Todtenbaumes lag ein vollkommen erhaltenes männliches
Gerippe, zur rechten Seite desselben ein breites zweischneidiges Schwert,
die Scheide von Holz; zur linken Seite 2 noch scharfe Messer und ein
wagerechtes, an beiden Enden mit Schlangenköpfen verziertes Stück Bron-
ze, woran wahrfcheinlich eine Tasche gehangen hat; ferner in der Mitte
des Leibes ein seltsam geformtes Brettchen von räthselhafter Bestimmung
und eine Klemme von goldglänzender Composi'tion. Ferner ein kleines
griffelartiges Eifen, eine eiferne Schnalle mit eingelegten Purpurglasstück-
chen, etwas Filz, etwas Tuch und zwei Feuersteine. Jn einem weibli-
chen Grabe zeigte si'ch außer dem Stroh, aus dem die Leiche gelegen,
und einer gut erhaltenen hölzernen Schaale ein räthfelhaftes, schiffartig ge-
formtes Holzwerk, in dem wir, als wir es reinigten und auseinanderlegten,
alsbald ein vollständiges Webergeräth erkannten, bestehend aus zwei großen
ovalen Brettern, acht länglichten sehr feinen Brettchen, darunter vier, denen
Musterzeichnungen und Zahlenbestimmungen eingegraben waren, zwei Spin-
deln (oder große Stricknadeln) und ein Rohr, welches genau einen wür-
tembergischen Fuß maß und mit sehr seinen Zeichnungen bedeckt war.
Neben einem Todtenbaum fanden wir dicht anliegend zur Rechten eine
prachtvolle Lanze, deren schöne Eifenfpitze mit stark vergoldeten Nägeln an
den Schaft befestigt war, während den Schaft selbst ein schmaler Leder-
riemen spiralförmig umwand. Zur Linken lag ein Schild von Holz mit
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einen ungewöhnlich breiten viereckigen Kasten, wahrscheinlich für 2 Leichen
bestimmt, von denen abec nichts mehr zu erkennen war. Jn einem an-
dern eben so breiten Kasten lag der Sarg in der Mitte, von doppelter
Umwandung und Verdachung versteckt. Einer bildete einen langen Ka-
sten mit Giebeldach und hatte auf dem First die beiden Schlangen. Die
Särge lagen mehr oder weniger tief, alle in blauer Lette. Jn der Regel
stieß man auf si'e, wenn 4 bis 5 Fuß gebohrt war. Die schlechtern wa-
ren von Birnbaumholz und lagen frei in der Erde, die bessern von Eichen-
holz hatten eine Umwandung von dicken Eichenbrettern oder wenigstens
eine Bedachung. Die drei best erhaltenen Todtenbäume haben wir mit-
gebracht. Jn mehreren Fällen fand sich außerhalb des Todtenbaums über
den Füßen desselben ein irdener Krug mit Trank und eine hölzerne Schüs-
sel mit Speife, einigemal auch ein hölzerner Leuchter (Lichtstock von der
nämlichen Form, wie sie noch jetzt in der Gegend üblich sind).
Vom Jnhalt der Särge folgt hier die Befchreibung im Einzelnen:
An einem mit doppelten Brettern zugedeckten Todtenbaum hatte der eine
Schlangenkopf noch seine Hörner und Zähne. Rechts neben demselben lag
eine Lanze mit schöner Eifenfpitze, welche letztere mitten durch eine zierliche
kleine Holzschale gestoßen war; daneben ein zerbrochener irdener Krug.
Im Innern des Todtenbaumes lag ein vollkommen erhaltenes männliches
Gerippe, zur rechten Seite desselben ein breites zweischneidiges Schwert,
die Scheide von Holz; zur linken Seite 2 noch scharfe Messer und ein
wagerechtes, an beiden Enden mit Schlangenköpfen verziertes Stück Bron-
ze, woran wahrfcheinlich eine Tasche gehangen hat; ferner in der Mitte
des Leibes ein seltsam geformtes Brettchen von räthselhafter Bestimmung
und eine Klemme von goldglänzender Composi'tion. Ferner ein kleines
griffelartiges Eifen, eine eiferne Schnalle mit eingelegten Purpurglasstück-
chen, etwas Filz, etwas Tuch und zwei Feuersteine. Jn einem weibli-
chen Grabe zeigte si'ch außer dem Stroh, aus dem die Leiche gelegen,
und einer gut erhaltenen hölzernen Schaale ein räthfelhaftes, schiffartig ge-
formtes Holzwerk, in dem wir, als wir es reinigten und auseinanderlegten,
alsbald ein vollständiges Webergeräth erkannten, bestehend aus zwei großen
ovalen Brettern, acht länglichten sehr feinen Brettchen, darunter vier, denen
Musterzeichnungen und Zahlenbestimmungen eingegraben waren, zwei Spin-
deln (oder große Stricknadeln) und ein Rohr, welches genau einen wür-
tembergischen Fuß maß und mit sehr seinen Zeichnungen bedeckt war.
Neben einem Todtenbaum fanden wir dicht anliegend zur Rechten eine
prachtvolle Lanze, deren schöne Eifenfpitze mit stark vergoldeten Nägeln an
den Schaft befestigt war, während den Schaft selbst ein schmaler Leder-
riemen spiralförmig umwand. Zur Linken lag ein Schild von Holz mit