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der deurschen Architekcen rc.

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Kunstsammlungen, die herzoglichen Schlöfser und offentlichen Gebäude
waren dec freiesten Beschauung geöffnet. Die Nebenräume des von Eber-
hard erbauten geschmackvollen Schauspielhauses boten ein sehr geeignetes
Local für die Versammlung, für die Ausstellung architektonischer Zeichnun-
gen und Kupferwerke, und selbst zur angemessenen Beherbergung Derje-
nigen dar, welche in den durch das gleichzeitige Volksfest gefüUten Wicths-
hausern kein Unterkommen fanden. Eine reiche Auswahl älterer und neue-
rer Kupferwerke und selbst kostbare alte Zeichnungen waren aus der her-
zoglichen Bibliothek für die Ausstellung verabfolgt worden, die bald durch
Zeichnungen aus den Mappen des Hofbauraths Eberhard, und durch die
von den eintreffenden Architekten und Jngenieuren mitgebrachten Entwürfe,
Zeichnungen und Modelle ein bedeutendes Ansehen erhielt. Hierunter befan-
den sich die vom Baurath von Quast, im Auftrage des Großherzogs von
Sachsen - Weimar für eine Herstellung der ältern und den erweiterten
Umbau der spätern Theile an dem ehrwürdigen Schlosse der Wartburg
angefertigten Risse, Entwürfe von Kirchen vom geh. Oberbaurath Soller
aus Berlin, dem Profefsor Wolf aus Caffel und dem Landbaumeister
Hermes aus Schwerin, Zeichnungen sür Wohngebäude vom Hofbaurath
Damler und dem Architekt Krüger aus Schwerin. Der kürzlich von einer
Reise nach Italien zurückgekehrte Architekt Osten hatte einen Theil der
für sein bereits angekündigtes umfassendes Kupferwerk: „Die Bauwerke
in der Lombardei vom 7. bis zum 14. Jahrhundert" angefertigten ge-
schmackvollen und genauen Zeichnungen nebst interessanten colorirten Blät-
tern nach toskanischen Kirchen, Bilderwerken und Gemälden ausgestellt.

Jn der ersten össentlichen Sitzung am 3. September begrüßte Hof-
rath Ewald die Versammlung im Namen des Herzogs, der hohen Be-
hörden und der Bewohner der Stadt Gotha, und verbreitete sich dann
in einem interessanten geschichtlichen Vortrag über sämmtliche in Gotha
selbst und der Umgebung vorhandene ältere und neuere Bauwerke. Hier-
auf drückte der Geschäftsführer der Verfammlung, Hofrath Or. Schulz
aus Dresden, den Dank derselben sür die ihr zu Theil gewordene freund-
liche Aufnahme aus. Er überschaute dann die Refultate der bisherigen
Verfammlungen von dem ersten begeisterten Zufammentreten in Leipzig
bis zur diesjährigen Vereinigung, welche das erste Lustrum abschließt.
Der wesentlichste.Vortheil aller ähnlichen in Deutschland und im Auslande
bestehendenVersammlungen, diepersönliche freundschaftlicheBerührung und die
geistige Annäherung aller Theilnehmer, sei gewiß in dem Architektenvereins
um so sicherer erreicht worden, da sie eben sowohl durch die mit Landpar-
thien in Verbindung gebrachten gemeinschaftlichen Beschauungen älterer und
neurrer Bauwerke, als auch durch die von den künstlerischen Bestrebungen
 
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