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Dagobert F'rey Der Dom in Pola
dieser Stelle aufgestellt wurden. Die linke trägt ein byzantinisches Kapitäl mit Kämpfer-
stein. Alle anderen Säulen sind unverjüngt und heute übertüncht und gefärbelt, um im Ton
den echten Granitsäulen zu gleichen. Die unverjüngte, gedrungene Form weist sie dem
Umbau im XV. Jh. zu. Ebenso gehören die Kapitäle bis auf die beiden erwähnten Aus-
nahmen dem Quatrocento an. Die Seitenschiffenster sind durchwegs gotisch; im Lichtgaden
sind halbkreisförmige Barockfenster ausgebrochen. An der südlichen Sargmauer sind außen
noch zwei kleine, lialbkreisförmig geschlossene, vermauerte Fenster mit Transennen sicht-
bar, die sich zweifellos in situ befinden.
Unsicher ist es, ob die Seitenschiffe gegen
das Presbyterium geöffnet waren. Es er-
scheint jedoch walirscheinlich, daß sich
auch darin der alte Bestand erhalten hat,
wenn auch die Kämpfergesimse und Archi-
voltprofile nicht ursprünglich sind. Auch
die später zu besprechenden Analogien
stimmen darin überein. Es ist wohl mit
Bestimmtheit anzunehmen, daß das drei-
schiffige Presbyterium in Übereinstimmung
mit dem Langhaus basilikal ang'elegt war,
da der Altarraum in der Höhe mit dem
Mittelschiff ungefähr übereinstimmen mußte.
Die Kämpfersteine, die über den Kapitälen
des Presbyteriums rekonstruiert wurden,
sind nicht erhalten. Nach dem Berichte
Clevas wurden die Bogen über den Säulen
bei den Renovierungsarbeiten nicht mehr
vorgefunden. Diese Anordnung ist somit
fraglich und wurde angenommen, um die
gleiche Kämpferhöhe wie im Langhaus zu
erreichen.
Über die Geschichte derDomkirche ist
wenig Sicheres bekannt. Den außen an der
Südseite eingemauerten Türsturz mit dem
Monogramm des Bischofs Handegis und der Jahreszahl 857 zu der Datierung eines Um-
baues oder gar wie Agincourt, Jackson utid Gerber2) für den Gründungsbau heranzuziehen,
ist unzulässig, da sich der Stein nicht an ursprünglicher Stelle befindet und über seine
Provenienz gar nichts bekannt ist. Vielmehr ist der Bau aus stilistischen Gründen bestimmt
viel älteren Datums, wie die weitere Untersuchung ergeben wird. Cleva berichtet, daß die
Renovierungsarbeiten deutliche Spuren eines Brandes an der östlichen Stirnmauer vor allem
im nördlichen Eck aufgedeckt haben, vvogegen die Vermauerung der Arkaden sie nicht auf-
wies. Diesen Bratid mit der großen Brandkatastrophe der Stadt Pola im Jahre 1242 zu
identifizieren ist willkürlich. 1469 ist uns dokumentarisch die Weihe des Hochaltars über-
liefert. Eine Inschrift im Innern vom Jahre 1451 berichtet von Spenden für den Kirchenbau.
Dieser Zeit gehört der durchgreifende Umbau des Langhauses an. Die weiteren Verände-
2) William Gerber, Altchristliche Kultbauten Istriens und Dalmatiens 1912.
Dagobert F'rey Der Dom in Pola
dieser Stelle aufgestellt wurden. Die linke trägt ein byzantinisches Kapitäl mit Kämpfer-
stein. Alle anderen Säulen sind unverjüngt und heute übertüncht und gefärbelt, um im Ton
den echten Granitsäulen zu gleichen. Die unverjüngte, gedrungene Form weist sie dem
Umbau im XV. Jh. zu. Ebenso gehören die Kapitäle bis auf die beiden erwähnten Aus-
nahmen dem Quatrocento an. Die Seitenschiffenster sind durchwegs gotisch; im Lichtgaden
sind halbkreisförmige Barockfenster ausgebrochen. An der südlichen Sargmauer sind außen
noch zwei kleine, lialbkreisförmig geschlossene, vermauerte Fenster mit Transennen sicht-
bar, die sich zweifellos in situ befinden.
Unsicher ist es, ob die Seitenschiffe gegen
das Presbyterium geöffnet waren. Es er-
scheint jedoch walirscheinlich, daß sich
auch darin der alte Bestand erhalten hat,
wenn auch die Kämpfergesimse und Archi-
voltprofile nicht ursprünglich sind. Auch
die später zu besprechenden Analogien
stimmen darin überein. Es ist wohl mit
Bestimmtheit anzunehmen, daß das drei-
schiffige Presbyterium in Übereinstimmung
mit dem Langhaus basilikal ang'elegt war,
da der Altarraum in der Höhe mit dem
Mittelschiff ungefähr übereinstimmen mußte.
Die Kämpfersteine, die über den Kapitälen
des Presbyteriums rekonstruiert wurden,
sind nicht erhalten. Nach dem Berichte
Clevas wurden die Bogen über den Säulen
bei den Renovierungsarbeiten nicht mehr
vorgefunden. Diese Anordnung ist somit
fraglich und wurde angenommen, um die
gleiche Kämpferhöhe wie im Langhaus zu
erreichen.
Über die Geschichte derDomkirche ist
wenig Sicheres bekannt. Den außen an der
Südseite eingemauerten Türsturz mit dem
Monogramm des Bischofs Handegis und der Jahreszahl 857 zu der Datierung eines Um-
baues oder gar wie Agincourt, Jackson utid Gerber2) für den Gründungsbau heranzuziehen,
ist unzulässig, da sich der Stein nicht an ursprünglicher Stelle befindet und über seine
Provenienz gar nichts bekannt ist. Vielmehr ist der Bau aus stilistischen Gründen bestimmt
viel älteren Datums, wie die weitere Untersuchung ergeben wird. Cleva berichtet, daß die
Renovierungsarbeiten deutliche Spuren eines Brandes an der östlichen Stirnmauer vor allem
im nördlichen Eck aufgedeckt haben, vvogegen die Vermauerung der Arkaden sie nicht auf-
wies. Diesen Bratid mit der großen Brandkatastrophe der Stadt Pola im Jahre 1242 zu
identifizieren ist willkürlich. 1469 ist uns dokumentarisch die Weihe des Hochaltars über-
liefert. Eine Inschrift im Innern vom Jahre 1451 berichtet von Spenden für den Kirchenbau.
Dieser Zeit gehört der durchgreifende Umbau des Langhauses an. Die weiteren Verände-
2) William Gerber, Altchristliche Kultbauten Istriens und Dalmatiens 1912.